Unzählige Fotografinnen und Fotografen, welche von 1982 bis 2006 die Schule für Gestaltung in Zürich besucht haben, werden ihren Berufskundelehrer René Schumacher nie vergessen, der es mit seiner immensen fachlichen Kompetenz, seiner positiven und motivierenden Lebenseinstellung sowie seiner gesunden Prise Humor verstand, ihnen die Theorie und Praxis der Fotografie beizubringen. René hatte eine für ihn typische Art, junge Leute für die Fotografie zu motivieren, und er verfügte über ein fundiertes Fachwissen, sowie über ein breites Allgemeinwissen, so dass man mit ihm über die vielfältigsten Themen diskutieren konnte.
René Schumacher wurde am 7. September 1944 geboren, wuchs in Basel auf und absolvierte in Binningen seine Lehrzeit als Fotograf. Parallel dazu besuchte er die Gewerbeschule in Basel mit dem Unterricht bei Prof Louis Jenny und Hans Isenschmid. Von 1967 bis 1971 betrieb er ein eigenes Fotofachgeschäft in Rheinfelden. Danach war er bei der Galeria della Novità in Chiasso als Einkäufer tätig. Als er wieder in die Deutschschweiz zurückkam, war er für viele Jahre im Aussendienst der Firma Yashica unterwegs. Mit seinem breiten Fachwissen und seiner grossen praktischen Erfahrung wurde er 1982 als Berufskundelehrer an die Schule für Gestaltung in Zürich berufen, wo er bis zu seiner Pensionierung 2006 aktiv war. Danach konnte er noch einige Jahre das Zusammenleben mit seiner Frau Silvia geniessen, allerdings immer etwas getrübt durch die Ungewissheit einer heimtückischen Krankheit, die letztlich am 3. Januar 2021 stärker war als sein Durchhaltewillen.
Die Schule für Gestaltung Zürich informierte über den Tod von René Schumacher wie folgt:
«Viele Erinnerungen an René Schumacher und seine geschätzte Lehrertätigkeit für die Schule und die Jugendlichen werden in vielen von uns wach. Seine Persönlichkeit, seine fachliche Kompetenz und sein Engagement bleiben unvergessen. René hat die Fotografie und das Fotogewerbe immer als ein Kommunikationsinstrument verstanden, welches mehr lehrt als es Worte fassen können. Seine Leidenschaft für die Fotografie und Bildgestaltung wird den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen sowie unzählig vielen Lernenden aus seinem Unterricht unvergessen bleiben. Als langjähriges Vorstandsmitglied setzte sich René Schumacher für die Schulgemeinschaft und die Entwicklung der Berufsbildung ein. René Schumacher hat es verstanden mit unaufgeregten Zeichen und Interaktionen sein Umfeld immer wieder zu überraschen und zu beeindrucken. Seine positive, interessierte und immer freundliche Art sowie die spürbare Lebensfreude werden wir in bester Erinnerung behalten.»
Nicht nur die vielen ehemaligen Lernenden, welche René als ihren Dozenten im Unterricht geniessen durften, sondern auch viele seiner Freunde in den Berufsverbänden, unter Fotografenkollegen und in einem breiten Freundeskreis werden René nie vergessen. Er hat uns allen seine Leidenschaft für die Fotografie und viel menschliche Wärme gegeben. Die Fotografie und die Förderung des Nachwuchses hat René Schumacher viel zu verdanken. René, wir danken Dir und werden Dich nie vergessen …
Urs Tillmanns
Erinnerungen an René Schumacher
«René war ein sehr herzlicher und total engagierter Lehrer. Er wusste super viel über die ganzen technischen Kameraausrüstungen und ihre Zubehörteile, da machte ihm keiner was vor. Und wenn er einmal bei einem theoretischen Problem nicht hundertprozentig sicher war, wusste er immer so charmant die Kurve zu kriegen, dass wir alle lachen und mit ihm Spass haben konnten. In der nächsten Stunde lieferte er dann die allfällige Klärung und noch viel mehr immer unaufgefordert nach. Er hatte unzählige Geschichten auf Lager von seinen Reisen für Kameraanbieter. Er war also ein sehr fröhlicher, aber auch zuweilen nachdenklicher, ja philosophischer Lehrer. Er konnte wunderbar Themen hinterfragen. Da merkte man, dass er auch andere Bücher als ‘nur’ technische las.» Ilka Marchesi
«1982 hat René an der Schule begonnen Verkaufsunterricht bei den Fotofachangestellten zu erteilen. Damals wurde er mir erstmals vorgestellt. … Viele Jahre lang bis zu seiner Pensionierung haben wir ein sehr intensives gemeinsames Berufsleben gepflegt, haben fast täglich miteinander Kaffeepause gemacht und die jeweils sehr kurze Mittag-Verpflegungspause verbracht. Besonders sind mir die Nachmittage und Abende im Wallis anlässlich der Sport- und Prüfungsvorbereitungslager in Erinnerung geblieben. Wir hatten ja nachmittags jeweils frei und somit haben wir zusammen auch mit Christian Westermann viele Winterwanderungen unternommen und waren jeweils auch im gleichen Hotel untergebracht. Ebenso gut in Erinnerung geblieben sind mir die früher traditionellen ‘Fotolehrer-Grillabende’, an denen René und seine Frau Silvia immer teilgenommen haben; einmal auch bei ihnen zuhause wo er uns in einem alten Haus-Estrich vor dem gemeinsamen Essen die dort hängenden Fledermäuse gezeigt hat … René war ein grosser Bücher-Fan und hatte eine sehr grosse Sammlung zu deren Verwaltung er eigens ein FileMaker-Programm geschrieben hat.» Jost J. Marchesi
«Dank René Schumacher wagte ich den Schritt in die Bildung. An einem Expertentreffen ermunterte er mich, mich als Lehrer bei der Schule Zürich zu bewerben. René und mich verbanden nebst dem Unterrichten vor allem die Episoden, die man in einem Fachgeschäft erleben darf. Er erkundigte sich stets über neue Technologien und genoss den Praxisbezug, den ich ihm aus dem Geschäftsalltag weitergeben konnte. Bei der Einführung als Berufsfachlehrer wurde ich von René als Mentor begleitet, seine Tipps beim Unterrichten kommen mir heute noch zugute.» Alex Mächler
Jost J. Marchesi, Alex Mächler und Christian Westermann waren bei der Suche nach Porträts von René Schuhmacher behilflich. Herzlichen Dank!