Auch wenn man das Lebenswerk von René Burri gut kennt, so ist die Ausstellung «l’explosion du regard» im Musée Elysée eine Reise nach Lausanne wert. Sie zeigt nicht nur die bildmässigen Ikonen dieses grossen Schweizer Fotografen, sondern auch viele bisher unveröffentlichte persönliche Dokumente seiner Reisen und Expeditionen zu einer Zeit, als gerade die fernöstlichen Länder noch touristisch unerschlossen waren.
Die Quelle dieser Ausstellungsstücke ist das Musée Elysée selbst, welches den Nachlass von René Burri aufgrund einer alten Freundschaft mit Charles-Henri Favrod, dem Gründer des Musée Elysee, als Stiftung verwaltet. Das im Musée Elysée beheimatete Archiv umfasst nahezu 10’000 Papierbildern, mehr als 7’000 Kontaktbögen, 33’000 Arbeitsabzügen, 170’000 Diapositive, jedoch auch etwa 100 Collagen und über 150 Skizzenhefte und Buchlayouts.
Entlang einer langen chronologischen «Lebenslinie», die sich durch die neun Räume der beiden Ausstellungsgeschosse des Musée de l’Elysée zieht, beleuchtet das Projekt mit zwölf «Blickpunkten» jeweils ein entscheidendes Element aus René Burris Schaffensprozess im weitesten Sinne : Kino , Strukturen, Ich und die anderen, Che Guevara, China, Fernsehen, Magnum, Buch, One World, Farbe und Collagen. Dabei offenbart sich ein moderner und erfindungsreicher, engagierter und humorvoller, neugieriger und grosszügiger, für Einigung und Vermittlung sorgender, rebellischer und poetischer, leidenschaftlicher und Leidenschaft entfachender René Burri – der obendrein hochexplosiv ist.
Text und Bilder: Urs Tillmanns
Lesen Sie auch den Ausstellungsbericht von Fotointern vom 2. Februar 2020
Weitere Informationen finden Sie unter www.elysee.ch
Die Ausstellung ist verlängert bis 1. Juni 2020 zu sehen im
Musée Elysée
18, avenue de l’Elysée
CH-1014 Lausanne
Tel. 021 316 99 11