In wenigen Tagen jährt sich zum 50. Mal die erste bemannte Mondladung. Am 20. Juli 1969 fand die erste bemannte Mondlandung statt, bei der Neil Armstrong als erster und Buzz Aldrin als zweiter Mensch den Mond und somit ein ausserirdisches Objekt betraten. Die Kameraherstellerin Hasselblad war an diesem Ereignis – sowie ab 1962 an mehreren vorausgegangen und nachfolgenden Weltraummissionen – mit ihren Kameras präsent. 50 Jahre später ist Hasselblad stolz darauf, Teil eines bedeutenden Kapitels in der Geschichte der Fotografie und der Menschheit zu sein, und feiert deshalb nun «50 Years On The Moon».
Übrigens schon 2009, anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Mondlandung, wurde dies von Hasselblad gebührend gefeiert, indem sie Journalisten, Fotografen und Geschäftsparten in das des Kennedy Space Center einlud, wo Fotointern Buzz Aldrin traf und viel über die Mondladung und die Zusammenarbeit von Hasselblad und der NASA erfuhr.
Buzz Aldrin klettert aus der Mondlandefähre (LEM) und steht anschliessend davor auf der Mondoberfläche. Die Fotos schoss Neil Armstrong mit einer speziellen Hasselblad HDC. © NASA
Die erste bemannte Mondlandung – festgehalten mit Hasselblad-Kameras
Nachdem das Mondlandemodul Eagle auf der Tranquillity Base gelandet war, legten die Astronauten Aldrin und Armstrong ihre sperrigen Raumanzüge an und traten vorsichtig auf den staubigen Boden. Dies war der erste Besuch der Mondoberfläche durch Menschen.
Zur Aufzeichnung und Dokumentation dieses bedeutsamen Ereignisses wurden die besten Technologien und Werkzeuge jener Zeit ausgewählt – einschliesslich Fotokameras von Hasselblad. Die Wahl von Hasselblad-Kameras war das Ergebnis einer jahrelangen engen Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Kamerahersteller und der amerikanischen Raumfahrtbehörde. Hasselblad musst sicherstellen, dass ihre Mittelformatkameras den harten Bedingungen durch Temperaturen, Vibrationen und der verringerten Schwerkraft im Weltraum standhalten. Die Fotoaufnahmen haben nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert, sondern wurden zu legendären Ikonen.
Die Erde während einer Mondumrundung und rechts ein Fussabdruck von Neil Armstrong auf der Mondoberfläche © NASA.
Wie Hasselblad in den Weltraum kam
Die gemeinsame Reise von Hasselblad und der NASA begann bereits sieben Jahre vor der «Apollo 11»-Mission und zwar 1962 im Rahmen des Mercury-Programms. Als Fotoenthusiast besass der Marine-Kapitän und Missionspilot Walter «Wally» Schirra eine Hasselblad 500C und schlug der NASA vor, dass sie zur Weltraumdokumentation eine Hasselblad benutzen, da die bisher anhin verwendete Kameramodelle enttäuschende Ergebnisse lieferte.
Nach dem Kauf einiger 500C-Kameras folgte als nächstes ein Gewichtsspar-Programm mit der Entfernung der Belederung, des Hilfsverschlusses, des Spiegels und des Suchers. Ein neues Filmmagazin wurde konstruiert, um statt der standardmässigen 12 Aufnahmen nun 70 Aufnahmen möglich zu machen. Schliesslich minimierte ein mattschwarzer Aussenanstrich die Reflexionen im Fenster des Orbiters. Die modifizerte Hasselblad sollte sich im Oktober 1962 in der Nutzlast für die Mercury 8 (MA-8) befinden. Die gelungenen, qualitativ hochwertigen Bilder, die Schirra auf seinen sechs Erdumrundungen aufgenommen hatte, eröffneten ein neues Kapitel in der Geschichte von Hasselblad und eine lange, enge und für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen der amerikanischen Weltraumbehörde und dem schwedischen Kamerahersteller.
Die Zusammenarbeit zwischen der NASA und Hasselblad sollte sich bis ins 21. Jahrhundert fortsetzen, wobei die stetig aktualisierten Hasselblad-Kameras ein Bestandteil der bemannten Raumfahrt und des Shuttle-Programms wurden. Bei jeder Entwicklung, die gemeinsam von NASA-Ingenieuren und dem Präzisions-Fertigungsteam von Hasselblad durchgeführt wurde, sollten die Ergebnisse auch der Kameraherstellerin zugutekommen und manche davon in neue Modell einfliessen. Merkmale wie vergrösserte Bedienoberflächen für sperrige Raumanzug-Handschuhe führten zu Änderungen am Design der professionellen Kamerasysteme von Hasselblad, während spätere Missionen von dem genauen internen Messsystem bei späteren Kameramodellen profitierten.
Hasselblad begleitet Apollo 11
Als einer der kultigsten Momente gilt der Abstieg und die Erkundung der Mondoberfläche durch Apollo 11. Auf der Oberfläche befand sich eine Hasselblad Data Camera (HDC), die mit einem «Zeiss Biogon 1:5,6/60mm»-Objektiv und einem 70-mm-Filmmagazin ausgestattet war, welches einen speziellen Kodak-Film auf dünner Basis enthielt, der 200 Bilder pro Magazin ermöglichte. Eine zweite elektrische Hasselblad-Kamera (HEC) mit einem «Zeiss Planar 1:2,8/80m»-Objektiv wurde verwendet, um aus dem Eagle-Mondmodul zu schiessen.
Buzz Aldrin auf der Mondoberfläche. © NASA
Die HDC wurde speziell für die Anforderungen der Mondoberfläche entwickelt. Sie wurde silbern lackiert, um die Kamera zu stabilisieren, wenn sie Temperaturen zwischen -65 ° C bis über 120 ° C ausgesetzt wird. Armstrong führte die gesamte Fotografie auf der Mondoberfläche selbst aus, wobei diese HDC – zuvor noch nie im Weltraum getestet – an seiner Brust befestigt war, was den Druck dieses einmaligen Augenblicks noch verstärkte. Würde diese eine Hasselblad-Kamera die Ergebnisse liefern, auf die alle gehofft hatten?
Eine solche Hasselblad HDC hatte Neil Armstrong während seiner Aussenaufenthalte auf dem Mond an seinem Raumanzug befestigt und schoss damit viele legendäre Mond-Aufnahmen.
Die HDC arbeitete perfekt unter den extremen Bedingungen auf der Mondoberfläche und produzierte einige der berühmtesten Fotografien der Geschichte. Nach dem erfolgreichen Shooting am 21. Juli 1969 wurde die Hasselblad mit einer Schnur zur Mondfähre hochgezogen. Nach dem sicheren Entfernen der Filmmagazine wurden beide Kameras mit Objektiven und Befestigungszubehör, zusammen mit anderen Sammlungswerkzeugen, Komponenten und Abfällen über Bord geworfen, um die enge Gewichtsgrenze für einen erfolgreichen Rückstart zu erreichen. Die folgenden fünf Apollo-Missionen zur Landung sollten diese Praxis wiederholen, sodass insgesamt 12 Hasselblad-Kameragehäuse mit Objektiven auf dem Mond geblieben sind.
Eine mattschwarze Hasselblad (HEC) mit einem «Zeiss Planar 1:2,8/80m»-Objektiv, wie sie von den Appollo-Mondlandeteam verwendet wurde, um aus der Fähre Aufnahmen des Mondes zu schiessen.
Weitere Infos
Weiter Bilder mehr Infos über Hasselblad im Weltraum präsentiert Hasselblad in einem speziellen Bereich ihrer Website.
Beachten Sie auch unsere Top Story zur Fotoausstellung «Mondsüchtig», die sich künstlerisch mit dem Thema Mondlandung auseinandersetzt. Die Ausstellung ist in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur vom 8. Juni bis 6. Oktober 2019 zu sehen.