Leonard von Matt war von 1950 bis Mitte der 1970er Jahre einer der erfolgreichsten und angesehensten Schweizer Fotografen. Heute ist er vor allem noch für seine grossen Bildbände über die Kunst der Antike bekannt. Die erste grosse Einzelausstellung widmet sich seinem zwischen 1936 und 1946 grösstenteils in Nidwalden entstandenen Frühwerk.
Leonard von Matt (1909–1988), Elisabeth von Zuben-Barmettler und Joseph von Zuben, Unterbächli, Buochs NW, 1940er Jahre © Madeleine Kaiser-von Matt und Limmat Verlag
Bis heute bekannt für seine Fotobücher, die Leonard von Matt selbst gestaltete und produzierte, gilt es, sein bislang kaum veröffentlichtes Frühwerk zu entdecken. Die in Nidwalden geschaffenen Fotografien demonstrieren sein grosses Können, den Alltag ins Bild umzusetzen. Seine Aufnahmen legen Zeugnis ab von der damaligen Zeit und der Nidwaldner Volkskultur vor und während dem Umbruch in eine moderne Gesellschaft. Ein roter Faden, der wohl sein gesamtes Werk bestimmt, ist das Porträt – sei es jenes einer Kulturlandschaft, einer Epoche oder eines Heiligen. In seinen Fotografien spürte er dem Wesen von Land und Leuten nach. So gelten seine in Nidwalden entstandenen Aufnahmen als fesselnde Dokumentation einer längst untergegangenen und schon fast vergessenen Welt.
Leonard von Matt (1909–1988), Samichlais-Triichle, Oberdorf NW, ca. 1943 © Madeleine Kaiser-von Matt und Limmat Verlag
Leonard von Matt (1909 – 1988) war Buchhändler und führte von 1932 bis 1936 mit seinem Bruder Josef gemeinsam die Buchhandlung, den Verlag und das Antiquariat von Matt in Stans. Nach einem Volontariat im Grafik- und Fotoatelier der Gebrüder Hermann, Willy und Reinhold Eidenbenz in Basel leistete er von 1939 bis 1945 Aktivdienst. Während dieser Zeit entstand der Grossteil seiner in Nidwalden aufgenommenen Fotografien. Ab 1946 fotografierte er in Italien, Griechenland, Spanien sowie Frankreich und publizierte über fünfzig Bildbände. Für sein Gesamtwerk wurde er mehrfach ausgezeichnet, so etwa 1974 mit dem Johann-Melchior-Wyrsch-Preis der Schindler Kulturstiftung oder 1976 mit dem Innerschweizer Kulturpreis.
Leonard von Matt (1909–1988), Familie Mathis, Gerbi ob Mettlen, Wolfenschiessen, 1939, © Madeleine Kaiser-von Matt und Limmat Verlag
Die Ausstellung wird co-kuratiert von Patrizia Keller, Nidwaldner Museum, Brigitt Flüeler, Historikerin und Journalistin, und Jos Näpflin, Künstler.
Zur Ausstellung erschien im Limmat Verlag (Zürich) die Publikation Leonard von Matt. Frühe Fotografien. Herausgegeben von Brigitt Flüeler und Jos Näpflin, mit Texten von Brigitt Flüeler, Patrizia Keller, Peter von Matt, Sabine Münzenmaier. Das Buch umfasst 192 Seiten mit 87 Fotografien und 32 Archivkarten mit Kontaktabzügen. Das Buch kostet CHF 58.– und ist beim Verlag, im Buchhandel oder im Nidwaldner Museum erhältlich.
Anlässlich der umfangreichen Präsentation im Nidwaldner Museum werden weitere Werke von Leonard von Matt in Ausstellungen in Arles, Berlin und Engelberg gezeigt: «Les Rencontres de la Photographie Arles», Fotohaus ParisBerlin / Galerie Franzkowiak Berlin, 2. Juli – 8. Juli 2018; Talmuseum Engelberg, 2. September – 14. Oktober 2018; 2Monat der Fotografie Off», Galerie Franzkowiak Berlin, 18. Oktober – 30. November 2018.
Die Ausstellung ist noch bis 14. Oktober 2018 zu sehen im Nidwaldner Museen, Winkelriedhaus, Engelbergstrasse 54a, CH-6370 Stans (geöffnet Mi 14 – 20 Uhr, Do-SA 14 – 17 Uhr, So 11 – 17 Uhr, geschlossen: Montag und Dienstag sowie 1. Januar / Schmutziger Donnerstag / 25. + 26. Dezember)
Weitere Informationen finden Sie unter www.nidwaldner-museum.ch
Diese Ausstellung und das Buch kann ich wärmstens empfehlen. Eine Trouvaille!