Urs Tillmanns, 13. November 2017, 15:55 Uhr

Marcel Imsand hat uns für immer verlassen

Marcel Imsand (geboren am 15.09.1929 in Pringy FR, gestorben am 11.11.2017 in Lausanne) war einer der ganz grossen Schweizer Fotografen, der vor allem auf Sozialreportagen aus der Westschweiz spezialisiert war. Seine bescheidene und zurückhaltende Art hat im jeweils die Türen geöffnet, wenn es darum ging Prominente zu porträtieren oder schwierige und heikle Themen zu bearbeiten. Er nahm sich selbst immer zurück – sein Ziel war es auf möglichst unauffällige Art fotografisch das beste Ergebnis zu erzielen.

Foto: © Archiv Musée Elysee, Lausanne

Marcel Imsand wurde 1929 in Pringy (FR) geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Nach der Grundschule in Broc begann er in der Region Lausanne eine Lehre als Patissier-Confiseur, was ihm jedoch nicht zusagte. Er zog weiter nach Saint-Aubin (NE) wo er eine Lehre als Präzisionsmechaniker absolvierte. Daneben verspürte er sein Flair für die Fotografie, welcher er sich zunehmend widmete, bis er 1964 den grossen Schritt wagte, sich vollberuflich der Fotografie zu widmen. Zuvor, 1958, hatte er Mylène geheiratet, mit welcher er drei Kinder (Isabelle, Jean-Pascal et Marie-José) hatte und die vor knapp zwei Monaten von ihm schied.

Zu Beginn seiner Fotografenlaufbahn hatte er neben privaten Aufträgen das Glück von 1969 bis 1979 für das Théâtre de Beaulieu arbeiten zu können, was ihn mit Berühmtheiten, wie Rubinstein, Brassens, Liza Minelli, Maurice Béjart und Barbara zusammenbrachte, die er porträtieren durfte. Zudem war er für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig, wie das «Feuille d’avis de Lausanne» oder die Landwirtschaftszeitschrift «Le Sillon Romand» die später in «Terre et Nature» umbenannt wurde.

Für Marcel Imsand war sein Beruf in erster Linie eine Berufung. Er hat neben seiner Tätigkeit als Fotojournalist immer auch eigene Projekte vorangetrieben und hinterlässt uns gegen 70 Bücher und Bildserien. Sein fotografischer Nachlass wird uns im Archiv des Musée Elysée erhalten bleiben, welches in den geplanten neuen Räumlichkeiten mehr Platz haben wird, um sein Schaffen gebührend öffentlich zu präsentieren.

Mit Marcel Imsand verliert unser Land einen der ganz grossen Fotografen, der uns ein bedeutendes Bildvermächtnis herlässt. Er verstand es mit geringstem Aufwand und so unauffällig wie möglich aussagestarke und eindrückliche Porträts und Reportagen zu schaffen, deren Stil besonders auch für eine junge Fotografengeneration wegweisend sein dürfte.

Urs Tillmanns, Quellen: Musée de l’Elysée, Foto-ch

 

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