Wie 2016 in einem Strategiepapier angekündigt, will Canon wieder mehr Kameras in Japan produzieren. Japanische Medien berichten über konkrete Schritte.
Canon lässt seinen Worten Taten folgen. Schon in einem 2016 veröffentlichten Business-Strategie-Plan ist die Rede davon, die Kamera- und Objektivproduktion wieder stärker in Japan zu konzentrierten. Verstärkte Automation und Integration sollen den Produktionsstandort Japan kostenmässig wieder attraktiv machen. Dazu tragen auch gestiegene Arbeitskosten in anderen asiatischen Staaten wie China, Taiwan, Vietnam oder Malaysia bei. Zudem verbessert der wiedererstarkte Yen die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Produktion.
Canon ist stolz auf das «Made in Japan» und will künftig wieder vermehrt im Inland produzieren (Archivbild)
Jetzt berichtet Nikkei Asian Review, dass Canon noch im September 300‘000 Quadratmeter Land im Süden Japans in der Miyazaki-Präfektur erwerben will, um dort eine neue Digitalkamera-Produktion zu etablieren. Die Anlage ist laut Nikkei die erste neue Kamerafabrik, die Canon seit 2010 in Japan errichtet. Sie soll die Spiegelreflexkamera-Fertigung aus einem anderen Miyazaki-Werk übernehmen. Vorbild sei eine Schlüsselanlage in der Präfektur Oita, in der die Produktion teils schon zu über 70% automatisiert erfolgt. Dem Bericht nach soll Canon zudem erwägen, die Produktion vom Kompaktkameras nach Japan zurück zu verlegen. Das dürfte auch dem Trend zu höherwertigen Kompaktkameras geschuldet sein. Insgesamt will Canon den Anteil in Japan gefertigter Canon-Kameras von 56% im Jahre 2016 auf 60 % erhöhen. Mehr zur neuen Strategie findet sich in einer aktuellen Canon-Image-Broschüre.
Canon ist nicht der einzige japanische Hersteller, der den Weg zurück nach Japan geht. Panasonic und Sharp haben es bereits 2015 vorgemacht, Pioneer und Casio arbeiten laut Nikkei ebenfalls daran.
Horst Gottfried
Ob da wohl die schwelende politische Unruhe in jener Weltgegend auch eine Rolle spielt in den Ueberlegungen, die Produktion nach Japan zurückzunehmen?