Urs Tillmanns, 24. März 2017, 15:30 Uhr

«A New Gaze», Vontobel-Förderpreis für zeitgenössische Fotografie, geht an die Amerikanerin Eva O’Leary

Die Bank Vontobel hat einen Förderpreis für junge zeitgenössische Fotografie ins Leben gerufen. «A New Gaze» bietet jungen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, eine freie Arbeit zu einem vorgegebenen Thema umzusetzen. Die erste Gewinnerin von «A New Gaze» ist die amerikanische Fotografin Eva O’Leary, deren Arbeit «Concealer» sich mit den unterschiedlichen Realitäten der gegenwärtigen westlichen Kultur befasst.

 

Bereits seit den 1970er Jahren, und auf Initiative des Kunstmäzen Dr. Hans Vontobel (1916-2016), betreibt die Bank Vontobel eine vielfältige Sammlung nationaler und internationaler Kunst. Die zeitgenössische Fotografie steht gegenwärtigen im Fokus der Sammlung, welcher die Vontobel-Kunstkommission vorsteht, die aus kunstinteressierten Mitarbeitenden und dem Präsidenten Axel Schwarzer, Leiter Vontobel Asset Management, besteht. Als Berater in Sachen Fotokunst wurde für den Förderpreis «A New Gaze» Urs Stahel, freier Kurator und früherer Direktor des Fotomuseum Winterthur, beigezogen.

 

Die Ausstellung «A New Gaze» von Eva O’Leary wird in der Eingangshalle und im ersten Stock der Bank Vontobel präsentiert

Mit «A New Gaze» erweitert Vontobel sein kulturelles Engagement und legt neben dem Sammeln von zeitgenössischer Fotografie nun auch einen Schwerpunkt auf die Förderung junger Talente, die mit dem Medium Fotografie arbeiten. Mit dem neuen Förderpreis «A New Gaze» sollen ungewohnte Sichtweisen junger Künstler der heutigen Welt in die unternehmerische Sicht- und Denkweise miteinbezogen werden.

 

Stehen im Rampenlicht der Ausstellung: (v.l.n.r.) Die amerikanische Fotografin Eva O’Leary, Urs Stahel, freier Kurator und Fachberater für Fotokunst sowie Luisa Baselgia, Leiterin der Kunstsammlung Vontobel

Das Thema des ersten Förderpreises lautete «Sicherheit/Unsicherheit», welches aktuell nicht nur den Wandel in der Finanzbranche mitprägt, sondern auch welt- und gesellschaftspolitisch beschäftigt. Zehn junge Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, Projektvorschläge einzureichen. Die amerikanische Fotografin Eva O’Leary (*1989, USA) überzeugte mit ihrer Eingabe die Kunstkommission und erhielt den Auftrag zur Umsetzung ihres Projekts. «Wir sehen Eva O’Leary als ausserordentlich starke erste Gewinnerin des Preises, weil sie mittels der Fotografie einen neuen, ausgeprägt zeitgenössischen Blick auf die westliche Gesellschaft wirft», sagt der Vorsitzende der Kunstkommission, Axel Schwarzer. «Eva O’Leary‘s Interpretation des Themas und der eindrückliche, präzise visuelle Umgang damit zeugen von einer vielversprechenden jungen Fotokünstlerin», ergänzt Urs Stahel.

Eva O’Leary schuf im Rahmen von «A New Gaze» die dreiteilige Arbeit «Concealer», in welcher sie sich mit den unterschiedlichen Realitäten der gegenwärtigen westlichen Kultur befasst, welche die Werbeindustrie für und durch das Internet geschaffen werden.

 

 

Zum einem analysiert Eva O’Leary die Verhaltensweisen junger Erwachsener, die ihre Identitäten für die Realität und fürs Web erschaffen. Sie mischt Landschaftsfotografie mit Porträtfotografie und beschäftigt sich darin mit den komplexen Strukturen unserer Realitäten: wie sich die verschiedenen Versprechen und Forderungen und Kontrollen an Realitäten vermengen und widersprechen.

 

In einem zweiten Teil zeigt O’Leary Porträts junger Frauen, die vor einem halbtransparenten Spiegel selbst posieren, während die Fotografin durch den Spiegel hindurch – mit einer Grossformatkamera 20×25 cm auf Film! – die Frauen porträtiert. Dabei entstehen unbemerkte Selbstdarstellungen von beachtlich Ausdrucksweise.

 

Im dritten Teil benutzt die Künstlerin «Selfies» aus dem Internet, bearbeitet diese und montiert sie einerseits zu einem Video zusammen, das grossflächig präsentiert wird und auf die Besucher wie ein «optisches Blitzgewitter» wirkt. Anderseits fertigt die Künstlerin davon gigantische Prints an, die den Betrachter als abstrakt wirkenden Farbflächen beeindrucken.

Diese erste Ausstellung «A New Gaze» und der Förderpreis sei ein Pilotprojekt, bei dem noch nicht definitiv feststeht in welchem Rhythmus dieser künftig ausgeschrieben wird, erklärt Luisa Baselgia, Leiterin der Kunstsammlung Vontobel. Der Preis ist mit 15‘000 Franken dotiert, wobei Vontobel die Umsetzung der Arbeit ermöglicht, vom Konzept bis hin zur Ausstellung mit einem begleitendenden Katalog (der hier bestellt oder als pdf heruntergeladen werden kann).

Die Ausstellung ist ab Morgen, Samstag 25. März bis 7. April 2017 zu sehen bei der
Bank Vontobel AG
Gotthardstrasse 43
CH-8002 Zürich

Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr

Am Sonntag, 25. März, ab 11:30 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Eva O’Leary und Urs Stahel statt. Weiter sind Führungen am 26.03. (13:00), 01.04. (11:30), 02.04. (13:00) und 06.04. (18:30) vorgesehen. Details dazu finden Sie im Internet.

 

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