Urs Tillmanns, 30. Mai 2015, 11:31 Uhr

Fotorucksack – darauf sollten Sie beim Kauf achten

Die Urlaubs- und Wanderzeit ist angesagt. Da sucht mancher nach einer komfortablen Lösung, um die Fotoausrüstung mitzunehmen. Fototasche oder Fotorucksack? – das ist die Frage. Das Angebot ist unüberschaubar. Worauf muss man achten, damit man den Kauf nicht schon bald bereut? Kauftipps eines Praktikers dazu finden Sie hier.

 

Dass die Kameraausrüstung in eine Fototasche beziehungsweise einen Fotorucksack gehört, ist nichts Neues. Kamera und Co. haben schlichtweg nichts in einer Tasche mit Alltagsgegenständen – vom Puderdöschen bis hin zur Getränkeflasche – zu suchen, ausser man möchte die Wirtschaft ankurbeln, weil beispielsweise die Kamera dadurch beispielsweise einen Defekt erlitten hat. Das Sortiment an Fototaschen und -rucksäcken ist mehr als umfangreich. Das ist auch gut so, denn mit einer einzigen Tasche beziehungsweise einem einzigen Rucksack kommt man als Fotograf schlichtweg nicht aus. Die Erfahrung zeigt, dass man wenigstens über drei Fototaschen/-rucksäcke unterschiedlicher Grösse verfügen sollte.

 

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Fotorucksäcke von Tamrac, Hama, Lowepro, Vanguard und Manfrotto. Abgesehen von den Marken gibt es unendlich viele Typen, Grössen und Ausfühungen

Vor dem Kauf muss man sich zwischen Fototasche und Fotorucksack entscheiden – hier spielt sicherlich auch die eigene Vorliebe eine ebenso entscheidende Rolle wie der Einsatzzweck. Bergwanderer beispielsweise werden Fotorucksäcken den Vorzug geben, denn sie brauchen Armfreiheit bei ihren Touren. Aber auch ab einem gewissen Umfang der Fotoausrüstung, der natürlich mit entsprechender Gewichtszunahme verbunden ist, bietet sich der Fotorucksack an. Hier verteilt sich die Last – ausser man wählt die Sling-Variante mit nur einem diagonal von der Schulter zur gegenüberliegenden Hüfte verlaufenden Tragegurt – auf zwei Schultern – bei der Fototasche nur auf eine. Da kann man bei einer Kameraausrüstung von 10, 15 und mehr Kilo schon schnell in Schieflage geraten.

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Sling-Rucksäcke sind praktisch, weuil man einen schnellen Zugriff auf die Fotoausrüstung hat. Allerdings sind sie bei längeren Tragzeiten eher unbequem

Unsere erste Empfehlung vor dem Kauf lautet, sich zu notieren, was im Fotorucksack nach Möglichkeit alles Platz finden soll. Mit dieser Aufstellung kann man zum Fotohändler gehen, der über ein breites Warenangebot verfügt. Der grosse Vorteil ist, dass man hier auch gleich den Tragekomfort testen kann. Optimal ist hier natürlich, wenn dies nicht im leeren Zustand des Fotorucksacks erfolgt. Hat man keinen Fotohändler in seiner Nähe, so helfen die Hersteller weiter. Die meisten bieten auf ihren Homepages eine sogenannte Taschenmatrix an, in die man die Produkte einträgt, die verstaut werden sollen.

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Rucksäcke, die von der Rückseite her zugänglich sind, sind besonders diebstahlsicher. Durch einen zusätzlichen Hüftgurt lassen sie sich beim Gebrauch nach vorne drehen (Foto Tamrac)

Kommen wir zurück zum Tragekomfort, der natürlich essenziell ist. Diesen kann man am besten testen, wenn der Fotorucksack gepackt ist, denn dann weiss man, ob die Schultergurte auch ausreichend für ein Gewicht von beispielsweise 15 Kilo gepolstert sind. Wichtig – und deshalb gibt es auch so ein grosses Angebot – ist, dass Fotorucksack und der eigene Rücken eine harmonische Einheit bilden. Kleinere Personen sollten beispielsweise darauf achten, dass der Fotorucksack nicht zu lang ist, denn dann liegt er über dem Hintern, und das ist nicht angenehm. Grosse Menschen hingegen sollten lieber eine Nummer grösser wählen – das ist meist angenehmer zu tragen und sieht auch nicht so komisch aus. Sofern das ausgesuchte Modell über einen Brustgurt verfügt, so sollte dieser nach Möglichkeit Höhenverstellbar sein. Wichtig ist sowieso ein flexibles Tragesystem, denn mal hat man nur ein T-Shirt an und dann eine dicke Winterjacke. Sehr praktisch, gerade für Menschen, die schneller schwitzen in jedem Fall ein Muss, sind Lüftungskanäle.

 

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Wichtig ist eine beliebig kombinierbare Inneneinteilung, dann Aussenfächer für die Kleinutensilien und das Tablet sowie eine Stativbefestigung (Bild Lowepro)

 

Kommen wir nun zum Material – dieses sollte in jedem Fall robust sein, mit einer wasserabweisenden und abriebfreien Beschaffenheit. Die Reissverschlüsse sollten so gefertigt sein, dass kein Wasser bei stärkeren Regen ins Innere des Rucksacks gelangen kann. Zudem sollten sie so ausgestattet und nahe am Rücken sein, dass man Langfingern das Leben erschwert. Nützlich ist auch, wenn die Reisverschlüsse die Option bieten, kleine Schlösser einzusetzen. Es gibt auch spezielle Hüllen, die vor Diebstahl schützen. Wermutstropfen ist natürlich, dass man bei allem Schutz selbst auch nicht schnell auf sein Equipment zugreifen kann. Als sehr nützlich erweisen sich separate Regenhüllen, die bei Starkregen den Rucksack und das Innere schützen. Ratsam ist zudem, wenn der Rucksackboden aus einem speziellen Material besteht, das sowohl Feuchtigkeit als auch Schmutz gegenüber gut standhält beziehungsweise sich leicht reinigen lässt. Dann es auch nicht schlimm, wenn man den Rucksack mal auf einem feuchten und schmutzigen Untergrund abstellt.

 

 

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Je grösser die Ausrüstung, desto grösser wird der Fotorucksack. Auf den Tragekomfort achten: Das Gewicht darf nicht ins Kreuz gehen (Foto Tamrac)

Das Augenmerk beim Fotorucksackkauf sollte natürlich auch auf das Innenleben gerichtet sein. Wie viele Fächer bietet der Fotorucksack, sind diese verstellbar und, noch viel wichtiger, sind diese gut gepolstert? Wie sieht es zudem mit weiteren Fächern aus für Speicherkarten, Ladegerät oder Filter. Als sehr praktisch erachten wir auch Taschen am Fotorucksack, die von aussen zugänglich sind und eine Vorrichtung für die Getränkeflasche. Beim Kauf sollte man zudem auch darauf achten, ob und wie sich das Stativ am Rucksack befestigen lässt.

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Rucksack, Tragtasche und Trolley in einem: Solche Kamera-Trolleys sind universell einsetzbar. Auf herausnehmbare Inneneinteilung achten (Foto Hama)

Es gibt auch Fotorucksackmodelle, die mit einer Trolleyfunktion ausgestattet sind, also über Räder verfügen. Inwieweit das etwas für einen ist, muss jeder selbst entscheiden. In jedem Fall wird der Rucksack dadurch schwerer. Das Leergewicht – es sollte nicht zu hoch sein – sollte man beim Kauf in jedem Fall im Blick haben.

Und nun noch ein letzter Tipp: Qualität, und die zahlt sich aus, hat ihren Preis. Man sollte also nicht am falschen Ende sparen. Ist man bereits seit einigen Jahren im Besitz eines Fotorucksacks, so sollte man diesen immer wieder hinsichtlich seiner Beschaffenheit und in Bezug auf den Tragekomfort kontrollieren.

Quelle: www.prophoto-online.de

 

 

4 Kommentare zu “Fotorucksack – darauf sollten Sie beim Kauf achten”

  1. Sehr guter Artikel. Ich selbst liebe sowohl Rucksäcke als auch Slings.
    Habe mir deshalb einen Rucksack von Kata zugelegt (letzte Generation) der sowohl als Rucksack als auch als Sling genutzt werden kann. Bin auch nach Jahren noch extrem zufrieden!
    Meine Ausrüstung ist inzwischen deutlich gewachsen und ich werde mir sicher wieder ein KATA-Modell anschauen!
    http://www.kata-bags.com/Bag+Families/3N1+Family/3N1+Family/15524933
    (Und nein, ich bekomme keine Provision von denen… leider :))

  2. …. und wo bitte hat bei den meisten Fotorucksäcken das Proviant, die Getränke und der Regenschutz des Fotografen platz? Wenn ich einen ganzen Tag auf meinen Exkursionen unterwegs bin kann ich weder das mitgeschleppte 300er 2.8 oder mein WW-Zoom essen.

  3. Ein Modell fehlt in der Auflistung: ein Rucksack der rasch die Kamera freigibt ohne(!) ihn absetzen zu müssen und gleichzeitig noch zusätzlichen Stauraum bereithält. Das zweite (mobile) Teil kann sogar separat als Phototasche (Hüfttasche) getragen werden. Ein komplette Leica M9 Ausrüstung mit 4 Obejktiven passt in den mobilen Teil plus ein wenig Zubehör. Dazu natürlich eingebauten wasserdichten Überzug, Traggurt für Stativ, ebener Boden mit sicherem Stand, und weitere praktische Details. Wie der Rucksack heisst, der mich seit über 3 Jahren begleitet und sich bestens bewährt hat? Er heisst ThinkTank Rotation 360°. War zunächst sehr skeptisch, aber im Photographenalltag war dies der erste Photo-Rucksack der mich überzeugt hat.
    PS: bin kein ThinkTank Mitarbeiter oder Distributor, nur Hobbyphotograph.

    1. Kann den ThinkTank Rotation 360° auch nur empfehlen.
      Das Tragesystem ist äquivalent zu einem Wanderrucksack. Die Ausstattung erlaubt Outtdooraktivitäten aller Art. Dazu kommen diverse Möglichkeiten Stative zu montieren (z.B. 1 für die Kamera und zwei Blitzstative), der schon genannte Hüftgurt mit Platz für Kamera (z.B. Kamera mit bis zu 100mm) und einige Objektive (ca. 3 Stück bis 200mm) und genügend Stauraum für Allerlei (z.B. 3 Blitze, Stativschirme, Batterien, Reflektor, Jacke, Getränk, Laptop (nur 13″)).
      Das Beste ist aber das Rotationssystem: Die Kamera ist in wenigen Sekunden vom verstauten Platz im Rucksack in der Hand. Ausserdem ist der Objektivwechsel total einfach. Eine einfache Fotoumhängetasche ist umständlicher und der Objektivwechsel am eigenen Küchentisch gefährlicher.

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