Der Berufsverband der Schweizer Fotofachhändler «Imagingswiss» kämpft für seine Mitglieder um den Erhalt des Pass- und Ausweisbildgeschäftes. Der Trend, dass die Ausweisbilder in den kantonalen Erfassungszentren oder auf den Gemeindeämtern gemacht werden, könnte für viele Händler zur Existenzfrage werden.
Das Thema der Pass- und Ausweisbilder ist für den Fotofachhandel äusserst brisant. Nachdem 2010 die biometrischen Pässe eingeführt wurden hat es der Bund den Kantonen überlassen hat, ob sie externe Passbilder noch akzeptieren oder ob sie diese in den Erfassungszentren gleich selbst machen wollen. Damit ist für viele Fachgeschäfte, die auf Passbilder spezialisiert waren, ein beträchtlicher Umsatzanteil weggebrochen. Blieb die Identitätskarte, die vorwiegend bei den meisten Gemeindeämtern geordert werden kann, weil sie (noch) keine biometrischen Daten enthält. Mit dem Projekt «NAVIG» (Neues Antragsverfahren für Identitätskarten bei den Gemeinden) des Bund sollen künftig nicht mehr die Kantone sondern die Gemeinden darüber entscheiden, ob die vom Antragsteller mitgebrachte Ausweisbilder akzeptiert werden oder nicht.
Alex Mächler informiert über die Möglichkeiten, das Pass- und Ausweisbild mindestens für die ID noch zu retten …
«Eigentlich ist das eine grosse Chance für uns» sagte Imagingswiss-Präsident Alex Mächler, der an vier Informationsabenden in Bern, zweimal in Zürich und in St.Gallen regionsweise die Verbandsmitglieder und interessierte Zuhörer über den aktuellen Stand der Verhandlungen mit der SWICO, dem Gewerbeverband und mit dem Bund informierte. «Vor allem ist es schwer nachvollziehbar, weshalb der Staat nun die Aufgaben der Privatwirtschaft übernimmt und so den Fotohandel vom Markt ausschliesst. Das ist genauso, wie wenn die Motorfahrzeugkontrolle auch gleich Autoreparaturen ausführen würde – undenkbar … Zudem finden wir es bedenklich, dass man dem Bürger die Wahlfreiheit nimmt, seine Ausweisbilder dort machen zu lassen, wo er will. Er muss einfach die Qualität aus der Gemeindeamtsstube akzeptieren und hat kaum noch Chancen sein Bild in einer professionellen Qualität einzubringen. Und, weshalb verlangen die Amtsstellen den gleichen Betrag, ob man ein Bild mitbringt oder ob sie selbst eines anfertigen müssen? Wird das Bild mitgebracht sollte dies doch logischerweise eine Preisreduktion zur Folge haben.»
Das Aktionskomitee «Easy-ID» will mit allen Mitteln gegen diesen Eingriff des Staates in die Privatwirtschaft kämpfen
Wegen diesen Ungereimtheiten, und um seine Mitglieder zu schützen, hat der Fotohändlerverband jetzt das Aktionskomitee «Easy-ID – gegen staatliche Fotografie» gegründet, das mit allen (rechtlichen) Mitteln gegen diesen Eingriff des Staates in die Privatwirtschaft kämpfen will.
«Noch ist der Kampf nicht verloren» betont Mächler, «denn erst acht Kantone haben entschieden, dass sie die professionellen Passbilder nicht mehr annehmen, sondern lieber selbst ‚fötelen‘ wollen. Bei den anderen haben wir noch grosse Chancen, dass den Fotofachbetrieben mindestens die Ausweisbilder für die Identitätskarte verbleiben.
Und wenn nicht? «Wir wollen nicht schwarzmalen, aber ein weiterer Umsatzeinbruch von schätzungsweise zehn Millionen Franken der ohnehin gebeutelten Fotobranche, dürfte für viele Geschäfte das Ende ihrer Geschäftstätigkeit bedeuten. Dann fehlt plötzlich in jenen Gemeinden ein Detailgeschäft mehr, sowie einige Arbeits- und Ausbildungsplätze für Junge, die in der Fotografie einen kreativen und zukunftsträchtigen Beruf sehen.»
Zum Schluss führt Alex Mächler das Paradox an, dass «unsere Mitglieder für Passbilder aller wichtigen ausländischen Konsulate in der Schweiz zertifiziert sind, doch die Bilder für den Schweizerpass macht der Staat selbst …»
Urs Tillmanns
Weitere Informationen finden Sie mit diesen Links:
Fotointern.ch Top Story: «Wieso will der Staat jetzt auch die Ausweisbilder selbst machen?» 03.11.2013
Fotohandelsverband «Imagingswiss»
Lieber Urs
vielen Dank für Deine umfassende Reportage zu unserer Informationskampagne. Was meistens auch noch vergessen geht… viele unserer Ausweisbildkunden verstehen den Gang auf ein Passerfassungszentrum ganz und gar nicht. Sie sind der Meinung das doch dafür eine Gemeinde durchaus in der Lage sein sollte, solche Formalitäten zu erledigen. Leider geht durch die Tendenz eines aufgeblähten Staatsapparat dieser Aspekt oft vergessen. Ein wirklicher Service Public wäre doch die Anschaffung eines Unterschriftenpads und Fingerabdruckscanner auf den Gemeinden und die Abschaffung der unnötigen Passzentren. Das damit eingesparte Personal und die fehlenden Investitionen von X Tausend Franken in einen Maschinenpark, der bei den Fotografen eh schon vorhanden ist, könnten ja mit einer kleinen Steuerreduktion belohnt werden.
Dieser Gedanke so am Schluss und ich freue mich auf eine spannende Auseinandersetzung mit dem für uns so wichtigen Thema.
Herzliche Grüsse
Alex Mächler, Präsident imagingswiss
Passfotos waren gestern! Hab grad meinen Bio-Pass und ID neu machen lassen, alles total digital, mit Digifoto (DigiCam+Studioflash), Fingerabdruck-scanner und Unterschriftpad. Total digital!
Auch ich wünschte, dass Pässe in der Gemeinde gemacht werden können. Bei uns im Aargau muss dies in Aarau gemacht werden. Kurzfristige Termine sind schwierig zu bekommen…