Urs Tillmanns, 30. Dezember 2012, 07:00 Uhr

Was bringt 2013?

Die Orakels haben wieder Hochsaison. Alle wollen wissen, wie das Jahr mit der unglückseligen Endung wirklich werden wird. Was die Fotoneuheiten anbelangt, die nächstes Jahr auf den Markt kommen werden, sind einige Trends schon recht klar in der Glaskugel zu sehen.

 

Ob Canon zur PMA einen weiteren Ersatz – ausser der 5D Mark III – für die nicht mehr produzierte EOS 5D Mark II bringt, steht zur Zeit ebenso wenig fest, wie der Ersatz für die Nikon D3x oder die D700. Auch das Nachfolgemodell der Olympus E-5, sieht man ebenso erst wage durch die Glaskugel. Und das nächste Sony NEX-Modell oder die nächste Alpha mit teildurchlässigem Spiegel lassen sich ebenso nur erahnen, wie der neue APS-C Foveon-Sensor von Sigma. Fotointern.ch möchte sich auch nicht an solch verfrühten Diskussionen beteiligen, sondern wir konzentrieren uns auf eine möglichst frühzeitige und umfassende Berichterstattung auf Grund offizieller Informationen der Hersteller. Dennoch sind für 2013 einige Trends deutlich absehbar:

 

Preisgünstige Kompaktkameras verlieren Marktanteile

Seit einem halben Jahr zeichnet es sich deutlich ab: Das Segment der preisgünstigen Kompaktkameras verliert massiv an Nachfrage. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die spiegellosen Systemkameras und die preisgünstigen Spiegelreflexmodelle im Markt weiterhin zulegen, andererseits jedoch auf die Qualitätsverbesserung der Kameras in den Smartphones. Damit einher gehen dürfte die ständige Weiterentwicklung verschiedenster Apps, welche die Möglichkeiten der netzfähigen Kameras ins Unermessliche erweitert. Nahezu jeder hat heute sein fotobereites Handy ständig dabei, und ihre Bildqualität ist für die üblichen Bildgrössen mehr als ausreichend. Kommt hinzu, dass die Smartphones als Vielzweck-Kommunikationsgerät generell grösser geworden sind und noch grösser werden und damit absolut geeignet sind, die Bilder auf einem beeindruckenden Display herumzeigen zu können. Auch bezüglich ihrer technischen Ausstattung können die Kompaktmodelle der unteren Leistungsklasse gegenüber den Smartphones wenig punkten, oder kaum mit Eigenschaften, die wirklich relevant sind. Auch dürften die Handys bezüglich ihrer Foto- und Videoqualitäten noch weiter zulegen, wie das das Nokia 808 Pureview mit seinen 41 Megapixeln vormacht.

 

Kompaktmodelle mit besserer Ausstattung bestimmen den Trend

Obiges besagt nicht, dass Kompaktkameras keine Zukunftsperspektive mehr haben. Die Entwicklung dürfte vielmehr in die Richtung hochpreisiger und qualitativ hochwertigen Kompaktmodelle gehen. Dabei ist die Sony Cyber-shot DSC-RX1 der Vorreiter, (hoffentlich) nicht was den Preis anbelangt, sondern bezüglich einer aussergewöhnlichen technischen Ausstattung. Als andere Vertreter im oberen Kompakt-Topsegment sind die Canon G15/G1 X, die Nikon Coolpix P7000-Reihe oder die Lumix LX-Serie und ähnliche zu nennen, welche auf Grund ihrer hohen technischen Qualität immer ihren Markt haben werden.

 

WLAN- und GSM-Kameras

Zwar macht eine Schwalbe noch keinen Frühling, aber die Samsung Galaxy Kamera weist mit ihrer WLAN- und GSM-Fähigkeit und ihrer neuzeitlichen Touchscreen-Bedienung schon in eine Richtung, die insbesondere bei der Facebook-Generation auf grosse Beachtung stossen dürfte. So wäre es beispielsweise nicht erstaunlich, wenn schon bald Sony und Panasonic ähnliche Modelle präsentieren würden. Dabei ist die Samung Galaxy beileibe nicht die einzige Vertreterin dieser neuen Kameraklasse, denn auch die Canon PowerShot S110, die Nikon Coolpix 800c und die Lumix FX90 gehen ins Netz, doch dürfte 2013 die Netzwerkfähigkeit der Kameras auch im Segment der Kompaktsystemkameras (CSC) und Spiegelreflexmodelle weitere Verbreitung finden.

 

Kompaktsystemkameras legen zu

Nachdem nun alle namhaften Kamerahersteller spiegellose Systemkameras anbieten, dürfte sich 2013 deren Erfolg – ähnlich wie in Japan – auch in Europa einstellen. Das geht zum einen zu Lasten der Kompaktkameras, zum andern aber auch auf Kosten des preisgünstigen Spiegelreflexsegments. Die Spiegellosen sind wesentlich kompakter als die Spiegelreflexmodelle und bieten ebenso einen systemartigen Ausbau mit Wechselobjektiven und anderem Zubehör. Für einen grossen Teil der Benutzer bringt der Spiegelkasten keinen wirklichen Vorteil, zumal dieses rein mechanische Teil die teuerste Baugruppe in einer Spiegelreflexkamera ist und die Hersteller alles Interesse daran haben, dieses durch ein elektronisches Suchersystem zu substituieren.

 

Grössere Sensoren sind gefragt

Dass sich bisher Kameras mit grösseren Sensoren nicht breiter durchsetzten, war in erster Linie eine Preisfrage. Die Herstellung von Sensoren war lange Jahre derart komplex, dass die hohe Ausschussquote den Preis bestimmte. Inzwischen sind Technologie und Herstellungsprozesse weitgehend etabliert, der Schwenk von teuren CCDs auf kostengünstigere CMOS-Sensoren (schon wegen Live-View) vollzogen, sodass die Sensoren in der Herstellung günstiger und in interessanteren Baugrössen angeboten werden können. Augenfällig dabei ist die zunehmende Verbreitung von APS-C Sensoren, die nicht nur in den Kompaktsystemkameras und Spiegelreflexmodellen zu finden sind, sondern auch bereits in den Topmodellen der Kompaktkameras. Wichtig dabei sind weniger die Anzahl Pixel, sondern vielmehr die Pixelgrösse, welche durch einen höheren Dynamikumfang zu einer besseren Bildqualität führt. Dieser Trend dürfte auch im kommenden Jahr eine deutliche Fortsetzung finden.

 

2013 – ein spannendes Fotojahr

Das kommende Jahr verspricht demzufolge ein interessantes zu werden, das uns viele Neuheiten beschert, welche in Richtung höherer Bildqualität (durch grössere Sensoren), moderne Kamerabedienung (durch Touchscreen auf grossen Displays) und besserem Systemausbau (durch Kompaktsystemkameras mit Wechselobjektiven) zeigen. Auch stehen eine Anzahl interessanter internationaler Messen an, allen voran die PMA@CES vom 8. bis 11. Januar 2013 in Las Vegas und die bald darauf folgende CP+ in Yokohama vom 31. Januar bis 3. Februar 2013. Die photokina, als das Mekka der Fotobranche, findet nur alle zwei Jahre, das nächste Mal 2014, wieder satt. Weitere Termine von Messen und Events für 2013 finden Sie unter www.fotoagenda.ch/fotomessen-events.

Wir von der Redaktion Fotointern.ch möchten diese Gelegenheit benutzen Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser für Ihre Lesetreue in vergangen Jahr zu danken und hoffen, dass wir Sie auch 2013 oft auf unseren Webseiten Fotointern.ch und Fotoagenda.ch begrüssen dürfen, um Sie bezüglich der Neuheiten, Trends und Veranstaltungen bestmöglich auf dem Laufenden zu halten. In diesem Sinne wünsche wir Ihnen allen ein spannendes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr.

Ihr Fotointern.ch-Team

 

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