David Meili, 19. Juni 2011, 10:53 Uhr

Redesign, alles Neu und Alex Frei ist nicht mehr zu haben

Pressespiegel zum Wochenende vom 18./19. Juni 2011
Beginnen wir mit einer guten Meldung. DAS MAGAZIN bringt nach einer langen Folge von Ausgaben mit Agenturbildern eine preiswürdige Fotoreportage. Andri Pol konnte mit Guido Mingels in den Regenwald reisen und brachte hervorragende Bilder zurück. Es geht um Natives, die das Internet und die modernen Technologien dazu nutzen, um ihre Ressourcen zu verteidigen und aufzuwerten. Weshalb bringt DAS MAGAZIN oft nur noch Mainstream und nicht mehr Reportagen, die auch im deutschsprachigen Markt (DIE ZEIT und so) bestehen können?

An dieser Stelle hätten wir gerne das Cover gebracht. Doch wenn man auf die Website geht, bekommt man die Aufforderung, einen andern Browser als IE zu installieren. Entweder wurde die Site gehackt, oder es sind Leute am Drücker, mit denen wir nur gestisch kommunizieren können. (Unsere Basis: XP, IE 8).

Das SonntagsBlick magazin nimmt sich dem durchaus berechtigten Thema an, dass es in der Schweiz immer enger wird. Am besten beobachten lässt sich dies vom Würstlistand gegen das Landesmuseum im Zürcher Hauptbahnhof. Es ist ein informeller Stamm-, respektive Stehtisch. Da trifft man zwischen zwei Zügen auch FotografInnen, und den Gerichtspräsidenten, und hinten ist das Backoffice der Zugbegleiter. Der Beitrag von Christian Maurer ist gut recherchiert, sehr gut geschrieben. Adrian Bretscher lieferte die Bilder. Es ist ein hervorragende Reportage, und wer in Lissabon oder Paris gearbeitet hat, könnte noch etwas hinzufügen. Lagos fehlt auf der Shortlist, dürfte auch für FotografInnen die ultimative Megacity sein.

Alex Frei ist nicht mehr zu haben. Er hat sein Glück an den SonntagsBlick verkauft, samt Baschi; und Toini Lindroos war zufällig präsent. Wichtig für den SonntagsBlick ist, dass die Steinböcke im Wallis wegen der Dürre ins Tal gelaufen sind und nun die Reben abfressen. Dann haben wir keinen Wein mehr. Der Täter ist Sascha Schmid. Immerhin, „Weinböcke“ ist im Titel kreativ, und wie man aus dem Newsroom erfährt, wurde Schmid ausgelobt. Noch schlechter ergeht es Kathrin Rüegg.  Ihr „letzter“ Freund Uwe Baumann, der sich auch gerne mit ihr zusammen ablichten liess, kündigt ein Buch an. Haben wir nur diese Boulevard-Presse verdient?

Der Sonntag ist etwas aufgefrischt und bringt Aufnahmen von Fabian Unternährer zum Jodlerfest in Interlaken. Freikirchen-Betreiber Leo Bigger brauche (im Bild von Sophie Stieger) viel Geld seiner Gläubigen für Make-up und so, erfahren wir auf Seite 9. Blöd ist, wer als FotografIn für ihn und den Hergott gratis arbeitet. Man berufe sich auf den „Zehnten“.

Thema der Woche war wieder einmal die Mediensituiation in Basel. Moritz Suter dürfte weder als Flugunternehmer noch als Verleger ein goldenes Händchen haben. Es ist bedauerlich, dass die BaZ zunehmend an Substanz verliert. Im Umfeld der Vernissage der Art 42 wurde offen diskutiert, wer sich in ein Rettungsboot begibt oder wer  sich ins kalte Wasser stürzt.

Auf der viel beachteten Medienseite von Der Sonntag diskutiert Sandro Brotz mit Hansruedi Schoch über die Quoten bei SF. Mindestens zehn Jahre nach BR-Online und arte „checken“ sie am Leutschenbach, dass auch Online-UnserInnen quotenrelevant sind. Danke „Herr Schoch“ für die Erleuchtung, im Interview als „Herr“ angesprochen.

Palmares nach wie vor für die Sportfotografie. Die NZZ am Sonntag bring im Sportteil auf der Titelseite ein Bild, das sich Lars Moeller für EQ Images erarbeitet hat. Das möchte man neben dem Frühstückstisch sehen. Im Gegensatz zum Mutterblatt hat die NZZ am S onntag  eine hervorragende Bildredaktion, auch dafür sollte es einmal einen Medienpreis geben.

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