David Meili, 10. Juli 2009, 16:43 Uhr

Medientipp: Peter Knapp auf arte

Peter Knapp ist einer der bedeutendsten „Schweizer“ Fotografen des Zwanzigsten Jahrhunderts. Vielleicht untypischer und doch typischer Schweizer, denn Knapp arbeitet seit 1952 in Paris und hat die Kunstgewerbeschule Zürich sozusagen fluchtartig verlassen, um mehr zu lernen, als unter Hans Finsler Eier zu fotografieren. Knapp fühlt sich immer noch als Schweizer, und die Retrospektive seines genialen Werks wartet auf einen Ausstellungsort hierzulande.

Peter Knapp wurde 1931 in der Schweiz geboren (und wuchs in Bäretswil im Zürcher Oberlabnd auf). 1952 ging er nach Paris, um an der École des Beaux-Arts zu studieren und zu malen. „Die Begegnung mit Frankreich war Liebe auf den ersten Blick“, gesteht er heute. Von Robert Rauschenberg und anderen ermutigt, wagte er sich bald auch an großformatige Werke.

Zwischen 1957 und 1965 beteiligte sich der Künstler an zahlreichen Gruppenausstellungen und war als Art Director unter anderem für das Pariser Kaufhaus Galeries Lafayette tätig. In dieser Zeit begann er, sich für Fotografie zu interessieren und als Modefotograf für Zeitschriften wie „Elle“ zu arbeiten.

Als deren künstlerischer Leiter (1959-1966 und 1974-1977) erlangte er weltweite Anerkennung. Später veröffentlichte er seine Bilder im „Stern“, in „Vogue“, der „Sunday Times“ und der „Marie Claire“. Mit der Gruppenausstellung „La photo et l’art contemporain“, an der unter anderem auch Andy Warhol teilnahm, entfernte er sich ab 1975 immer mehr von der Modefotografie. Zuletzt war er Modefotograf bei „Courrèges“ (1967-1987). Seither wirkte er als freischaffender Fotograf, Art Director und seit 1984 auch als Lehrer an der Pariser „École Supérieure d’Art Graphique“.

„Ich bin selten zufrieden, aber ich bin auch neugierig und muss deshalb ständig etwas Neues ausprobieren“, sagt er. Peter Knapp schildert seinen facettenreichen Werdegang und erzählt, wie er von seiner Tätigkeit als grafischer Gestalter wieder zu Pinsel und Farbe zurückfand. Auch wenn man es ihm fast nicht glauben mag, er selbst bezeichnet sich bei alledem als Imperfektionisten, der gerne ziellos unterwegs ist, im Leben wie in der Kunst.

Sonntag, 12. Juli 2009, 12.00 Uhr  auf arte

Tipp: Wer während des Tages (Cablecom) arte nicht empfangen kann, findet den Sender auf Wilmaa! (Kanal 18).

Das Buch zum Film: Gabriel Bauret. Peter Knapp. Editions du Chêne. Paris 2008. Eine der besten Monografien aus der Welt der Fotografie, die bis anhin erschienen ist.

(Basis zum Text: Pressedient arte).

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