Ronnie Grob, Redaktor der Mulitmedia-Seite der Sonntags-Zeitung hat über die Honorare für Handy-Bilder von Lesern recherchiert. Nur CHF 50.- bezahlt espace.ch für das Handy-Bild eines Grossbrands oder einer verstörten Grossmutter im Bernbiet. Der Tages-Anzeiger entschädigt Handy-Bilder von Leser/innen mit fairen CHF 200.-, dem Preis für ein Archivbild. Die NZZ bezahlt vornehm und mit Zurückhaltung „nach Absprache“. Beim Stern kann man mit dem MMS einer blutigen Auffahrkollision bis zu Euro 1 000.- herausholen. Grob stellt fest, dass Leserbilder vom Handy im Tagesjournalismus immer mehr an Bedeutung gewinnen. Professionell geht die Boulevard-Zeitung Blick vor und folgt Bild in Deutschland. Blick bezahlt pro Handybild nur CHF 100.- und die Zeitung beansprucht die Mehrfach- und Exklusivnutzung. Dafür steht der Name einmal im Leben im Blick. Wie beim Tages-Anzeiger werden Quelle und Ereignis zweifach überprüft.
Was Grob nicht erwähnt hat: Auch Bilder vom Handy gelten als freiberufliche journalistische Leistung. Zumindest von den drei grossen Schweizer Verlagen sind korrekterweise Formulare für die Abrechnung von Sozialabgaben zu erwarten. Der Schnappschuss hat somit einen längeren Papierkrieg zur Folge.
SonntagsZeitung vom 20.Juli 2008. Seite 84.