Presseschau zum Wochenende vom 19./20. Juli 2008
Der angeschlagene Armeechef Roland Nef dominiert Titelseiten und Bildstrecken in der Sonntagspresse. Doch niemand hat Nef in seiner Einsamkeit so prägnant erfasst , wie Alessandro della Valle für Keystone an der missglückten Pressekonferenz am Donnerstag im Bundeshaus. Mit Engagement und Enthusiasmus liefert uns della Valle Tag für Tag hervorragende Aufnahmen über die Tagesmedien. Er verdient eine Würdigung.
(Das Bild wurde uns freundlicherweise von Keystone zur Verfügung gestellt).
Zu spät kamen die Fotoreporter oder fotografierenden Textpraktikanten zu einer Provinztragödie in Hergiswil/NW. Vom Schwan, der Schwimmer in Horw/LU angriff, wurden zumindest die Warntafeln in der Tagespresse dokumentiert. Nun wurde das böse Federvieh im benachbarten Hergiswil/NW aufgegriffen und für drei Tage arretiert. Da sich der Schwan immer noch renitent verhielt, wurde er vom Fischereiverwalter des Kantons standrechtlich erschossen. Nur dürfte es der falsche Schwan gewesen sein, denn sein Luzerner Kollege (Cousin (?), bei Schwänen weiss man das nicht so genau) macht immer noch die Badeanstalt in Horw unsicher. Wir hätten gerne einige Bilder gesehen, nicht aus Bilddatenbanken, die unter dem Stichwort „Schwan“ abgegoogelt wurden, sondern von der Hinrichtung mit einer Home-Story über den grausamen Fischereiaufseher unter dem Titel „Ich bereue“. Zweifellos ein Fall für die Entenpolizei. (Bild: Keystone).
Zurück zum General. Karl-Heinz Hug hat zum Blick am Sonntag eine die Seiten 2 und 3 übergreifende Bildstrecke mit der Gestik von Bundesrat Samuel Schmid beigesteuert. Die zum Teil eingeübten Gesten sagen mehr aus als die Worte, mit denen Schmid das Kommunikationsdesaster zu beschönigen versuchte. Die aktuelle Ausgabe des Blick am Sonntag zeigt deutlich, wie authentische und gut gemachte Bilder je länger je mehr nicht nur Illustrationen sind, sondern eine starke Botschaft hinüberbringen. Das Bild der Woche auf Seite 6 zeigt (keine Überraschung) den Papst in Sidney. Am Fernsehen hat man eindrücklichere Aufnahmen gesehen.
Das Magazin zum Blick am Sonntag präsentiert eine Fotoreportage zum Cow Styling von Stefan Walter, die ein lesenswerter Text von Gabrielle Kleinert begleitet. Es ist ein einmaliges Erlebnis, an einer Schönheitskonurrenz für Kühe teilnehmen zu dürfen. Die Ambiance ist grossartig, und Veranstaltungen und Umfeld wären auch attraktiv für Fotoclubs. Gabrielle Kleinert hat die landläufigen Vorurteile gegenüber der Szene abgebaut und berichtet mit Respekt von den Menschen, denen sie begegnen durfte.
In der NZZ am Sonntag findet sich auf Seite 13 ein fotografisches Projekt, zu dem man mindestens Fragezeichen setzten darf. Urs Althaus, der bekannt ist als Organisator für Fotoshootings, möchte in Flüelen/UR Infrastruktur und Kompetenzzentrum für Modeaufnahmen aufbauen. Auf einen zweiten Blick ist die Idee nicht derart abstrus. Nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnel liegt Flüelen nur noch zwei Stunden vom Stadtzentrum von Mailand entfernt, bietet unverbrauchte, natürlich Landschaften und idyllische Kulissen. Zudem wird das trendige Resort in Andermatt in einer knappen Viertelstunde per SUV erreichbar sein. Die NZZ vermerkt zurecht, dass auch Elite-Model Sarina Arnold aus dem Bergkanton stammt (Bild Website von Sarina Arnold).
Verpasst hat die NZZ am Sonntag die Chance, zum Beitrag über zukünftige Einkaufszentren in der Schweiz aussagekräftige Bilder zu liefern. In der gleichen Ausgabe findet sich auf Seite 69 ein Beitrag über Oliviero Toscani, der keine Überraschungen bringt. Wenn man in der voluminösen Zeitung nach guten Bildern sucht, findet man sie in den Werbebeilagen. Der Prospekt von Madeleine Mode ist mutig im Hochformat gestaltet und vermittelt perfekte Modefotografie. Fotograf und Stylistin sind unbekannt.
Wie die Regionalausgabe des Tages-Anzeiger für das Zürcher Unterland berichtet, weht in Nürensdorf ein Hauch von Hollywood. Irene Hoppe betreibt dort seit Anfang Jahr ein Fotostudio. Hoppe ist Hausfrau und Mutter, – und Stylistin. Mehrfach hat sie in Deutschland Missen in Szene gesetzt und fotografiert. Der Tages-Anzeiger berichtet, wie sich Monika Büenzli (sic) stylen und in Szene setzen lässt. Ebenfalls als Hausfrau und Mutter geniesst Büenzli in lasziver Pose das Shooting auf einem sechseckigen Bett. Ihr Mann war von den Bildern so begeistert, dass er sich auch gleich angemeldet hat.
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