Urs Tillmanns, 25. März 2012, 07:00 Uhr

«C’est la vie. Pressebilder seit 1940»

Noch bis zum 22. April 2012 präsentiert das Nationalmuseum Zürich sein umfangreiches Pressebildarchiv. Die Ausstellung zeigt die jüngere Schweizer Geschichte aus dem Blickwinkel der Pressefotografen und beleuchtet, wie sich die Pressefotografie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum aktuellen Bildjournalismus entwickelt hat.

 

Nichts führt derart prägnant und treffend das Bild der Zeit vor Augen wie die Pressefotografie. Erstmals gewährt das Schweizerische Nationalmuseum Einblick in das umfangreiche Archiv der beiden Pressefotoagenturen «Presse Diffusion Lausanne» und «Actualité Suisse Lausanne», welches vor kurzem in die Sammlung des Museums aufgenommen wurde. Eine faszinierende Auswahl an bedeutenden Ereignissen, unvergesslichen Augenblicken, Schnappschüssen von Prominenten und Porträts von Alltagshelden bilden das Herzstück der Ausstellung. Der Bogen spannt sich von sorgfältig geplanten Fotoreportagen aus dem Alltag der 1940er und 1950er Jahre über eine beeindruckende Bilderchronik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zur schnelllebigen digitalen Welt der zeitgenössischen Bildagentur «Keystone».

Gefrorener Bielersee, 1941, © Schweizerisches Nationalmuseum

Integriert in drei Original-Pavillons des Designers und Konstrukteurs Jean Prouvé aus den 1940er Jahren sind sorgfältig komponierte Fotografien zu entdecken – gezeigt werden politische Ereignisse, Episoden des Alltags, unvergessliche Augenblicke, Schnappschüsse von bekannten Persönlichkeiten und Porträts von Alltagshelden.

 

Zwei Brüder im Rheinhafen bei Kleinhüningen, Basel um 1939. © Schweizerisches Nationalmuseum

Zu sehen ist weiter, wie die breitangelegten frühen Fotoreportagen vom «schnell geschossenen» Einzelbild abgelöst werden – zunächst noch in Schwarzweiss, dann in Farbe. Neue Methoden der Bildübertragung und Drucktechnik ermöglichen in immer grösserem Umfang brandaktuelle Bilder in der Tagespresse.

 

Landsgemeinde, Glarus, 4. Mai 1941.  © Schweizerisches Nationalmuseum

Die illustrierte Wochenpresse verliert ab den 1960er Jahren ihre Bedeutung. In der Ausstellung wird zur Veranschaulichung eine analoge Bildagentur aus den 40er Jahren einer digitalen aktuellen Bildagentur gegenübergestellt.

 

Italienische Gastarbeiter bei ihrer Ankunft in der Schweiz, Brig, 1956. © Schweizerisches Nationalmuseum

Im Jahr 2006 nimmt das Schweizerische Nationalmuseum die Pressebildagenturen «Presse Diffusion Lausanne» und «Actualité Suisse Lausanne» in seine Bestände auf. Die beiden Archive umfassen zusammen Millionen von Negativen, Papierabzügen und Diapositiven aus der Zeit zwischen 1940 (Gründung Agentur PDL) und 2000 (Schliessung Agentur ASL).

 

Charles Chaplin, Regisseur und Schauspieler, Corsier-sur-Vevey, um 1964. © Schweizerisches Nationalmuseum

Da der Schwerpunkt der Fotosammlung des Schweizerischen Nationalmuseums bislang auf der privaten Fotografie lag, wird mit diesen Beständen die eigene Sammlung in idealer Weise ergänzt. Bei der Erschliessung der Archive zeigte sich bald, dass in den Bildbeständen zahlreiche Schätze zu finden sind. Die Vielfalt, Bandbreite und ästhetische Qualität des Fotomaterials sind bemerkenswert und aussergewöhnlich. Ausserdem öffnet sich mit dem neuen Sammlungsbestand eine wertvolle und grossartige Bildquelle für die Forschungstätigkeit des Schweizerischen Nationalmuseums.

 

Entgleister Zug am Lötschberg, 1978. © Schweizerisches Nationalmuseum

 

Publikation

«C’est la vie. Schweizer Pressebilder seit 1940»
Hrsg. Schweizerisches Nationalmuseum / Limmat Verlag,
92 Seiten, 146 Abbildungen, D/F/I. ISBN 978-3-905875-32-4.
CHF 38.– / € 31.50
Erhältlich im Museumsshop oder zu bestellen über
buchbestellung@snm.admin.ch.

 

Auf dieser Website finden Sie weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm.

 

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