Urs Tillmanns, 28. Januar 2011, 16:10 Uhr

«Car wrapping»: Lieber Folieren als Lackieren

Gestern hatte HP Kunden und Interessenten aus der Sign- und Werbetechnik ins Trafohaus nach Baden eingeladen, um die Anwendung von HP Latex-Tinten und HP Air Release Folien zu demonstrieren. Rund 50 Teilnehmende hatten viel über eine neue Technik erfahren, und einer von ihnen gewann sogar eine beklebte Vespa …

Unter Werbetechnikern und Sign-Fachleuten mag die Technik längst bekannt sein. Doch für weniger Bedarfte war es schon spannend, was sich hinter dem Ausdruck «Car wrapping» verbirgt, wie man Boliden ganzflächig mit spezieller Druckfolie oder Werbeaussagen beklebt, und welch minutiöse Arbeitsweise sich dahinter verbirgt.

Ein Jaguar, der unverkennbar einer ist. Gewrapped von Robin Böse, der den HP-Workshop leitete

Im Gegensatz zu Grossformatdrucken für den Innenbereich wird für Aussenanwendungen mit speziellen Tinten und Medien gearbeitet, damit die Drucke wasserfest und lichtbeständig sind und auch den Temperaturunterschieden optimal standhalten. Bisher waren dies sogenannte Solvent-Tinten, die spezielle Abluftanlagen in den Arbeitsräumen bedingten, damit die gesundheitsschädlichen Lösungsmittel wirkungsvoll ins Freie abgesogen werden konnten.

HP hat im Oktober 2009 (Foto intern.ch berichtete) neuartige Tinten eingeführt, bei den dieses Gesundheitsrisiko ausgeschlossen ist, weil sie keine Lösungsmittel enthalten, sondern auf Wasser basieren. Die Farbstoffe sind – einfach erklärt – in feinste Latex-Partikel eingebunden und dadurch im aufgedruckten Zustand wasserresistent, lichtbeständig und ideal für alle Arten von Aussenanwendungen.

«Car wrapping» – Boliden in neuem Kleid

Dass man heute Fahrzeuge und andere Objekte, die als Werbeträger wirken sollen, immer seltener lackiert, sondern rundum mit Folie einpackt, finden seinen Hauptgrund darin, dass sich die Folie später rückstandslos entfernen lässt und der Fahrzeuglack darunter intakt bleibt. Es ist also nicht unbedingt der Preisvorteil, der im Vordergrund steht, denn je nach Fahrzeugtyp und -form ist zur sauberen Verklebung sehr viel aufwändige Kleinarbeit erforderlich, wie Wrapping-Spezialist Röbin Boes aus Meerbusch in seinem Vortrag eindrücklich darstellte. Das Geheimnis besteht nicht darin, einfach mit dem Heissluftbläser die Folie in die Form des Fahrzeugs zu ziehen und zu verkleben, sondern es ist eine mintuiöse Kleinarbeit mit einzelnen Folienstücken, die gekonnt in den Winkellinien und auf den Lichtkanten so geschnitten und zusammengesetzt werden, dass man am Schluss das Gefühl hat, alles wäre aus einem Stück.

Ob in giftigem Grün oder mattem Braun: Das fachgerechte Aufziehen der Folie ist minutiöse Kleinarbeit (Fotos Robin Boes)


Nicht nur die neue Latex-Tintentechnologie stand im Zentrum der Präsentation, sondern auch die vielfältigen dazu passenden Druckmedien, insbesondere die HP Klebefolie «Air Release Adhesive Gloss Cast Vinyl», welche speziell für die Fahrzeuggestaltung von HP entwickelt wurde. «Die Besonderheit daran ist» so Robin Boes «dass man sie bis auf die doppelte Länge dehnen kann, ohne dass Farbveränderungen auftreten.» Weiter informiert Michael Heckner, der bei HP Schweiz für den Large Format Printing Bereich zuständig ist, dass beim Aufziehen der Folie durch ihre spezielle Beschaffenheit die Luft so entweichen kann, dass keine Blasen entstehen können.

Der gefügige Suppenteller

Bloss mit dem Zuhören war es an diesem Workshop nicht getan. Die Teilnehmenden mussten danach selbst Hand anlegen. Allerdings nicht an einem Aston Martin, sondern «nur» an einem gewöhnlichen Suppenteller. Vorgemacht vom Meister Boes sah das ganze einfach aus, doch merkte männiglich, dass schon etwas Erfahrung zu dieser Technik gehört.

Zwar nur ein Suppenteller, den es mit der Air release-Folie zu bekleben galt. Wrapping-Meister Robin Boes machte es schon mal vor – die Teilnehmer hatten danach ihren Spass, es selbst auch machen zu dürfen

Emisges Fönen, Kleben und Schneiden. In der Mitte die bunte Vespa, die es durch Verlosung zu gewinnen gab

Das Problem war nicht nur die Folie schön in die Vertiefung des Tellers streichen zu können, sondern diese an der Tellerkante so sauber zu schneiden, dass man nicht sah, dass es sich bei dem bunten Design um eine Folie handelt. Jedenfalls haben die meisten der anwesenden Sign-Profis absolut makellose Teller nach Hause nehmen dürfen – und einer von ihnen wurde sogar noch mit einer nigelnagelneuen Vespa beglückt, die den ganzen Tag als Prunkstück mit der italienischen Tricolore inmitten des Raumes geglänzt hatte.

Zur Wrapping-Technik gibt es einen instruktiven Film auf YouTube:

Weitere Informationen über Latex-Tintentechologie finden Sie hier und über die geeigneten Druckmedien hier. Hier geht es zur Webseite von Robin Boes.

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