David Meili, 22. Juni 2010, 08:58 Uhr

Kulturtipp am Dienstag: The Walther Collection

Die Walther Collection ist zumindest in der Schweiz noch ein Geheimtipp. Sie zeigt in einem Vorort von Ulm seit Mitte des Monats eine von Okwui Enwezor kuratierte Ausstellung mit fotografischen Werken aus ihrer afrikanischen Sammlung. Die Ausstellung fokussiert sich auf Porträts, Inszenierung und soziale Veränderungen.

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Diese Bilder hat man im deutschsprachigen Raum noch kaum gesehen. Enwezor kuratierte bereits die Documenta11 und arbeitet bewusst mit afrikanischer Kunst und den Sehgewohnheiten eines Publikums, das an deutscher Gegenwartskunst geschult ist. Somit wird die Ausstellung selbst zur Kunst. So werden afrikanische und deutsche Fotografien einander gegenüber gestellt. Die Klassiker von August Sander erweitern (unseren) Blick auf die auch bereits klassisch gewordenen Aufnahmen von Seydou Keita (Mali).

Die Idee ist mutig, denn Meisterwerke von Malick Sidibé aus den fünfziger Jahren basieren auf der französischen People-Fotografie in Billig-Magazinen, und er dürfte die deutsche Kunst nicht gekannt haben. Doch wer sich für die Fotografie in Afrika interessiert, wird sich an der Ausstellung nicht satt sehen können. Man ist letztlich auch verblüfft, was die Walther Collection diskret an Schätzen zusammengetragen hat. Irgend jemand muss ja auf den Auktionen der vergangenen Jahre mit sehr grosser Fachkompetenz eingekauft haben.

The Walther Collection. Momente des Selbst: Porträtfotografie und soziale Identität, vermutlich bis Ende Jahr.
Wichtiger Hinweis: Die Ausstellung ist jeweils ab Donnerstag bis und mit Sonntag zugänglich, doch nur auf Voranmeldung!

Zur Ausstellung hat Okwui Enwezor im Steidl Verlag ein umfassendes Werk mit grossartigen Fotografien und mehreren Beiträgen zur afrikanischen Fotografie publiziert (noch nicht auf der Website des Verlags, ISBN978-3-86930-157-0)).

Blog zum Thema der afrikanischen Kunst auf dem internationalen Markt.

Zum Sammler Artur Walther und seiner Verbindung zu Burlafing bei Ulm.

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