Die Leica Nullserie Nr 105 hat einen besonderen fotohistorischen Wert. Vor der seriellen Fertigung der Leica produzierte Leitz in den Jahren 1923 und 1924 die 0-Serie, eine Charge von vermutlich 23 Prototypen, welche zu Testzwecken eingesetzt wurden. Einer dieser seltenen Apparate – die 0-Serie Nr. 105 – war die persönliche Kamera des Leica-Konstrukteurs Oskar Barnack. Sie wurde nun am 11. Juni 2022 im Rahmen der 40. Leitz Photographica Auction in Wetzlar für 14,4 Millionen Euro versteigert.
Die Leica Nr. 105 wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg als «Liliput-Kamera» und Prototyp der Leica von Oskar Barnack konstruiert. Barnack hielt mit der 0-Serie Nr. 105 zahlreiche Motive aus seinem Familienleben fest. Die unscheinbar aussehende, schwarz lackierte Kamera zeigt die Patina jahrelangen Gebrauchs.
Der Sucher zeigt auf der Oberseite die markante Gravur: «Oscar Barnack». Barnack benutzte die Kamera bis 1930, bevor er sie seinem Sohn Conrad schenkte und begann, eine Leica I Modell C mit Wechselobjektiven zu verwenden. Die 0-Serie Nr. 105 blieb bis 1960 im Familienbesitz, als sie an einen leidenschaftlichen Leica-Sammler nach Amerika verkauft wurde.
Zur versteigerten Kamera gehört auch der originale Objektivdeckel aus Leder, eine spätere Aluminiumdeckkappe, graviert mit den Initialen «O.B.» und eine stark modifizierte Nettel-Kamera, die Barnack für seine fotografischen Forschungsstudien verwendete, sowie zahlreiche Dokumente und Briefe über Barnacks Kamera.
Für die Leica 0 105 wurde ein Schätzpreis von zwei bis drei Millionen Euro eingesetzt. Mit den erzielten 14‘000‘000 Euro, wovon 20% an den Versteigerer «Leitz Photographica Auction» gehen, ist die Leica 0 Nr 105 die bislang teuerste Kamera. Die bisherige Rekordhalterin war ebenfalls eine Leica aus der 0-Serie, die Nr. 122, welche 2018 bei der 32. Leitz Photographica Auction für 2,4 Millionen Euro versteigert.
Weitere Informationen und die Ergebnisse der 40. Leitz Auction finden Sie auf www.leitz-auction.com/auction/de/home