Lange hatte man auf eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich gewartet, die Gönner/innen begeistern kann. Thomas Struth, vermittelt durch Tobia Bezzola schafft es. Der im Kunsthandel hochbewertete Fotograf wird als „Fotokünstler“ angepriesen, und man sagt, er hätte sich in Düsseldorf als Maler eingeschrieben.
Die Retrospektive begann 2002 mit Ausstellungen in den USA und folgt in Zusammenarbeit mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfahlen nun nach Zürich. Sie ist erweitert, und der Bührle-Saal im Kunsthaus überzeugt als Ausstellungsraum. Es sind sehr grosse Bilder, die man im Original sehen muss.
Wie sie entstanden sind, und welche Prozesse bis zur Präsentation folgten, lässt Struth offen. Welchen Anteil er nach der Einstellung der Grossformat-Kamera hat, gibt er uns nicht preis. Ist Struth wirklich ein derart guter Fotograf für das Publikum von klassischen Kunstmuseueen, weil er in Museen fotografiert hat und Kuratoren dadurch begeistert?
Sein Zeitgenosse Andreas Gursky stufe ich eine Etage höher ein, und Jeff Wall, mit dem er verglichen wird, würde ich einem (reichen) Sammler empfehlen. Die Stunde der Wahrheit schlägt für dieses Jahr an der art Basel, wo mehrere Galerien Werke der drei Meister des grossen Formats zum Verkauf anbieten.
Doch immerhin, das Kunsthaus Zürich hat sich in mehreren Anläufen wiederum an die Fotografie herangewagt und die Ausstellung ist wegen der Hängung wirklich sehenswert.
Lesenswerter Beitrag im Tages-Anzeiger von Ludmila Vachtova
Ausstellung im Kunsthaus Zürich bis zum 23. September
(Bildnachweis: Thomas Struth; zVg Kunsthaus Zürich)