Urs Tillmanns, 25. Oktober 2021, 23:39 Uhr

vfg Nachwuchsförderpreis zum 25. Mal verliehen

25 Jahre vfg Nachwuchsförderpreis – ein Grund zum Feiern! Wie vielfältig die junge Schweizer Fotoszene ist, zeigt sich dem interessierten Publikum: Am Samstag, 23. Oktober 2021 wurde die Ausstellung der zehn Finalistinnen und Finalisten des vfg Nachwuchsförderpreises für Fotografie eröffnet. 

Die Gewinnerbilder des 25. vfg Nachwuchsförderpreises sind noch bis  7. November 2021 in IPFO Haus der Fotografie in Olten zu sehen (Foto: Ferit Kuyas)

Dem vfg Nachwuchsförderpreis kommt eine zunehmend wichtige Bedeutung zu. Er ist Sprungbrett für junge Schweizer, oder in der Schweiz lebende Fototalente, die damit einen wichtigen Meilenstein ihrer Karriere erreicht haben.

Neun strahlende Gesichter, die dieses Jahr im IPFO «Haus der Fotografie» mit dem 25. vfg Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet wurden

Die diesjährige, fünfköpfige Jury konnte aus 135 Eingaben die zehn besten Arbeiten wählen und die drei Preisträger und Preisträgerinne küren. Die zehn Arbeiten von neun Finalistinnen und Finalisten dieses Jahrgangs repräsentieren die grosse Vielfalt der Schweizer Fotografie: zu sehen sind Arbeiten mit kritischem, auch politischem Hintergrund; zu Migration und Identitätssuche, mit wissenschaftlichem Inhalt und solchen, die das Lebensende hinterfragen und beleuchten.

 

Das sind die Siegerbilder

Tim Rod (1. Preis) «A demain inshallah» «Was wie ein abenteuerlicher Roadtrip aussieht, ist der Weg zwischen zwei Heimaten: Bern – Dakar. Diese Arbeit nimmt teil an einer Migrationsgeschichte, berichtet darüber, unterwegs zu sein zwischen ‘Zuhause’ und ‘Arbeitsort’ – unter dem Radar der Behörden». Luisa Baselgia

 

Fahny Baudy (2. Preis) «Head of Crowds» «Fahny Baudin untersucht Werkzeuge und Mechanismen populistischer Machtausübung. Darin entlarvt und visualisiert sie Politik als Marketing. Mit wissenschaftlicher Akribie in der Beobachtung, einer konsequent durchkomponierten, Objektivität suggerierenden Bildsprache und beissendem Humor finden in ihrem Projekt bewusst jene Mittel Verwendung, die sie kritisch beäugt». Thomas Elsen

 

Olivier Gschwend (3. Preis) «Serendipity» «Olivier Gschwend zeigt verschiedene Arten von Mikroskopie-Bildern, die fehlgeschlagene Experimente, unvollständige Analysen oder Resultate, die von der ursprünglichen Hypothese abweichen, dokumentieren. Sie haben eines gemeinsam: Die Bilder würden im wissenschaftlichen Kontext nie veröffentlicht. Hier jedoch vermitteln sie eine vermeintliche wissenschaftliche Seriosität, die durch ausführliche Bildunterschriften begleitet wird». Benjamin Füglister

 

Jonathan Liechti «Was passiert wenn wir sterben?» «Der Umgang mit dem Tod ist weiterhin ein Tabu in der helvetischen Gesellschaft. … Im Jahr 2020 wurde die ganze Gesellschaft durch die Covid-19-Pandemie vermehrt mit dem Tod konfrontiert. Vor diesem Hintergrund dokumentiert Jonathan Liechti mit pietätvollem Blick Personen, die mit dem Tod umgehen, und Räume, in denen das Sterben stattfindet». Benjamin Füglister

 

Olga Bushkova «A photo at 12» «Ce qui m’a impressionné au premier abord dans le travail d’Olga Bushkova est la discipline de la démarche qui donne au travail un aspect très radical et déterminé. Quel que soit le moment, l’action ou l’humeur, le réveil sonne, le temps s’arrête, une photo est prise. Comme l’artiste le mentionne elle-même, présenter le travail sous forme restreinte est un défi». Marie Rime

 

Diego Moreno «The Sacred Mountains» «Tous nos souvenirs sont mêlés de croyances, de projections et de fantasmes. Notre passé et notre histoire familiale sont réajustés tout au long de notre vie: chaque souvenir, même collectif, fait l’objet d’une réinterprétation personnelle, en constante évolution. Nous oublions des événements essentiels, ou au contraire, gardons vifs à l’esprit une odeur, une couleur, une lumière. Notre passé est notre création». Céline Clanet

 

Tim Rod «Don’t forget the Knifish» «Who am I? Do you know how to surf? Are you superficial? Do you eat meat? Am I Swiss? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen Tim Rod in seinem Fotoprojekt. … Rod beschreibt bildhaft den langsam reifenden Entschluss, nach Israel zu reisen, um dort zum ersten Mal seinen Vater zu treffen, den er nie zuvor gesehen hat». Thomas Elsen

 

 

Justine Salamin «Boulevard de la Cluse» «Justine Salamin nous emmène dans un voyage singulier, celui des derniers instants d’un corps. Plus aucun souffle n’y passe, les liquides sont devenus épais, immobiles, et tout semble attendre, silencieusement. Sur ces photographies, le corps est devenu sculpture. Seul le temps traverse désormais la chair, fait encore battre le pacemaker, et bientôt, oeuvrera à transformer ce qui reste de nous pour que la vie naisse à nouveau, inlassablement». Céline Clanet

 

Léonard Rossi «7 Days» «La série de Léonard Rossi est composée de paramètres bien spécifiques: un lieu, une station essence; une durée, sept jours; des personnages, un motard, un chien, des agents de police, un bouquet de fleur, un homme caché par un parapluie noir, des mains en action, une mobylette en marche. Les éléments de l’histoire sont donnés, l’intrigue, elle, est à composer. Et l’on peut s’amuser avec cette histoire, la réécrire, encore et encore». Marie Rime

 

Lisa Mazenauer «Swiss Gold Entropy» «‘Swiss Gold Entropy’ ist der Versuch, Ordnung in ein Chaos von undurchsichtigen Verstrickungen zu bringen. Dabei wird die Rolle der Schweiz als Handels- und Finanzplatz kritisch beleuchtet: Gold könnte fast als das eigentliche Wahrzeichen der Schweiz bezeichnet werden – dass auch hier einst Goldminen betrieben wurden, hat allerdings wenig damit zu tun.» Luisa Baselgia

 

Die Jury

Die diesjährige Jury bestand aus Luisa Baselgia (Kuratorin Art at Vontobel); Céline Clanet (Fotografin, Paris); Thomas Elsen (H2 Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg); Benjamin Füglister (Künstler und Gründer des CAP Prize, Berlin und Basel) sowie Marie Rime (Fotografin, Fribourg und Berlin).

 

Ausstellung «Work in Progress»

Parallel zur Ausstellung des vfg Nachwuchsförderpreises 2021, die bis 7. November 2021 dauert, sind neun Positionen der «Gruppe pool» zu sehen.

Mit «Work in Progress» haben sich neun Fotografinnen und Fotografen mit dem Entstehungsprozess des kreativen Schaffens auseinandergesetzt und stellen dies dem Publikum vor. Die Pool-Mitglieder Marion Bernet, Mikhail Bushkov, Jonathan Liechti, Pedro Rodrigues, Florian Spring, Frederik van den Berg, Simon von Gunten, Dirk Weiss und Anja Wurm.

 

Was und wo?

Die beiden Ausstellungen des vfg Nachwuchsförderpreises und «Work in Progress» sind noch bis 7. November 2021 zu sehen im
IPFO Haus der Fotografie, Kirchgasse 10, 4600 Olten.

Hinweis: Entgegen anderer Jahre sind heuer keine weiteren Ausstellungen des vfg Nachwuchsförderpreises 2021 in anderen Städten vorgesehen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des vfg.

 

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