Ihre Webpräsenz ist wichtig, denn die Suche beginnt meist im Internet. Eine Webseite ist Ihre vergrösserte Visitenkarte und enthält alle Informationen, die Sie für Kunden auffindbar macht.
Social-Media-Kanäle wiederum können erste Kontakte schaffen und Ihnen dabei helfen, das Beziehungsnetz auszubauen. LinkedIn ist die Plattform für geschäftliche Kontakte, Facebook und Instagram wirken eher als private Storytelling-Kanäle, die Ihren Bekanntenkreis vergrössern helfen. Vielleicht entsteht ja der eine und andere wertvolle Kontakt über diesen gemeinsamen Interessenaustausch. Firmen suchen sich nach meiner Erfahrung Ihre Geschäftspartner zwar weniger über Facebook oder Instagram, aber über persönliche Kontakte kann durchaus ein Anfang gemacht werden.
Bilder dieser Art sind sehr begehrt, weil sie sich zu verschiedensten Themen nutzen lassen: Singapur, Busbetrieb, Verkehr und Verkehrsmittel, Hektik, Geschwindigkeit, Business, Fremde Kulturen etc. (Foto Dennis Savini)
Soziale Netzwerke wie LinkedIn oder Facebook helfen die richtigen Leute zu finden und an sie heranzukommen, erste Kontakte zu knüpfen. Daraus können bei gemeinsamem Interesse dann schnell ausbaufähige Beziehungen werden.
Eine gute Idee ist es, andere über sich reden zu lassen. Wenn Sie die Gelegenheit haben, in der Lokalpresse einen Artikel über Sie anzuregen oder in der Fachpresse mit Ihren fotografischen Leistungen zu erscheinen, können Sie diese PR nutzen und aktiv neue Kontakte knüpfen. Es ist immer besser, wenn andere Gutes über Sie berichten als wenn Sie dies selbst tun müssen. Damit haben Sie auch einen Grund, mit Firmen Kontakt aufzunehmen und sich vorzustellen. Vertrauen lässt sich viel einfacher aufbauen, wenn es von anderen unterstützt wird.
Stimmungsbilder zum Thema «Public-Transport Leitsysteme» für einen Internationalen Konzern fotografiert von Dennis Savini
Der Faktor Zeit
«Things take time» heisst ein Sprichwort. Wenn Ihre Erwartung ist, dass Sie ein paar gute Fotos schiessen, diese auf Instagram posten und dann sofort wahrgenommen werden, werden Sie möglicherweise enttäuscht sein. Der Aufbau einer Marktpräsenz funktioniert nicht von heute auf morgen.
Wenn Ihr Motto aber »Steter Tropfen höhlt den Stein« lautet, werden Sie sich auf eine länger dauernde und stetige Arbeit eingestellt haben. Hartnäckigkeit zeichnet den Tüchtigen aus und führt über kurz oder lang zum Erfolg.
Ein Beispiel eines ehemaligen Studenten der cap fotoschule, den ich unterrichten durfte, mag dies illustrieren. Als ehemaliger Skateboarder fotografierte er, bevor er die cap fotoschule besuchte, vornehmlich für Freunde und die Skateboard-Magazine.
Während der Ausbildung realisierte er, dass ein wirtschaftliches Überleben in diesem begrenzten Themenbereich schwierig werden würde und fasste daher den Plan, in der Musikszene Fuss zu fassen. Er begann auf Festivals zu fotografieren, zuerst frei, dann für Veranstalter, jedoch zunächst ohne Bezahlung. Bald fielen seine puristischen Schwarz-Weiss-Fotos auf und er erhielt erste Publikationsangebote.
Nun überzeugte er die Veranstalter, ihm auch einen Backstage-Zugang einzuräumen, kam so näher an die Bands heran und fotografierte erste Porträts der Musiker. Diese konnte er an Musikmagazine verkaufen, und weil sein klarer Stil auch die Redaktionen überzeugte, erhielt er weitere Aufträge – am Ende sogar von den Bands selber, für die er nun CD-Covers fotografieren konnte. Nach drei Jahren war er so weit, dass er durch die zwischenzeitlich aufgebauten zahlreichen Kontakte davon leben konnte, und heute fotografiert er nicht nur Musiker, sondern auch Sportler und andere Prominente für Lifestyle-Magazine. Sein Name ist Lukas Maeder, er lebt in und arbeitet von Zürich aus (www.lukasmaeder.ch).
Das Beziehungsnetz nutzen und ausbauen
Am effektivsten sind persönliche Beziehungen und Bekanntschaften. Auftragsfotografie ist eine Frage des Vertrauens, und dieses entsteht am einfachsten im persönlichen Kontakt.
Versuchen Sie daher wann immer möglich Ihr Beziehungsnetz zu aktivieren um in persönlichen Kontakt zu möglichen Kunden zu kommen.
Wie am Beispiel von Lukas Maeder deutlich wurde, ist der Aufbau eines Beziehungsnetzes essenziell für die Jobsituation und selten geschieht etwas zufällig. Nehmen Sie es also selbst in die Hand.
Zwei Bilder aus dem inzwischen umfangreichen Schaffen von Lukas Maeder
Angenommen Sie planen Fotos von Haustieren als Ihre Spezialität anzubieten, dann macht es Sinn, wenn Sie aktives Mitglied bei entsprechenden Vereinen werden, um so an die möglichen Kunden heranzukommen. Möchten Sie Hochzeiten fotografieren, werden Sie sich sicher auf Hochzeitsmessen zeigen und wertvolle Kontakte knüpfen.
Seien Sie also aktiv und versuchen Sie in den jeweiligen Interessengruppen Fuss zu fassen. Das ermöglicht Ihnen, die Kontakte zu knüpfen, die Sie für eine Geschäftsbeziehung brauchen. Beziehungen sind der Treibstoff für Geschäftskontakte, sie sind Türöffner und ebnen den Weg für mögliche Aufträge.
Kunden gewinnen
Hier geht es um Vertrauen. Ihr zukünftiger Kunde muss Vertrauen zu Ihnen fassen, damit er Sie beauftragt, Fotos für ihn zu schiessen. Gut zuhören können und Verständnis entwickeln für seine Bedürfnisse sind dabei sicher gute Voraussetzungen. Wenn Sie in einem Shop einkaufen und Beratung brauchen, werden Sie auf Überredungskünste des Verkäufers vermutlich eher ablehnend reagieren. Es ist klar, Sie möchten Ihre Entscheidung nicht anderen überlassen, sondern diese selbst treffen. Genauso verhält sich Ihr Kunde.
Sie können Ihr Angebot unterbreiten und alle Argumente ins Feld führen, die für Sie sprechen, die Entscheidung müssen Sie aber dem Kunden überlassen. Wenn Ihr Angebot stimmt und der Kunde Ihre Dienstleistung braucht, haben Sie gute Chancen, ins Geschäft zu kommen.
Kleinere Firmen und Direktkunden haben oft nicht viel Kenntnis von dem fotografischen Aufwand. Informieren Sie offen über Ihre Kalkulation und Leistungen, auch über jene hinter den Kulissen. So ermöglichen Sie es dem Kunden, Verständnis für Ihre Preisgestaltung zu entwickeln. Grössere Kunden und Werbeagenturen wissen meist sehr genau, was sie für eine bestimmte fotografische Leistung budgetieren müssen, was nicht heisst, dass sie nicht den Preis zu drücken versuchen. Das ist die Folge davon, dass heute jeder mit seinem Handy fotografieren kann und die Qualität der Bilder oberflächlich in Ordnung zu sein scheint. Dagegen können Sie sich nicht wehren. Ihre Fotos sollten aber für sich sprechen und auf den ersten Blick klarmachen, dass sich Ihre Dienstleistung klar abhebt. Je höher die kreative Leistung und Qualität Ihrer Arbeiten, desto weniger Berührungspunkte bestehen mit »Zufallsfotografie«. Wichtig ist es, den Kunden ernst zu nehmen und ihn bei der Ausübung des Auftrags nicht zu enttäuschen.
Zu einem guten Verkaufsgespräch gehört Ehrlichkeit sich selber, aber auch dem Kunden gegenüber. Es kann auch mal sein, dass ein Auftrag Sie unterfordert oder überfordert oder einfach nicht zu Ihnen passt. Seien Sie dann ehrlich und sprechen Sie den Kunden darauf an, suchen Sie nach einer für beide Seiten guten Lösung, auch wenn dies bedeutet, dass Sie einen Auftrag nicht ausführen werden.
Text-Copyright Dennis Savini
Lesen Sie auch:
Folge 1: «Fotografisches Sehen lernen» (19. März 2021)
Folge 2: «Den richtigen Moment erfassen» (26. März 2021)
Folge 3: «Den Blick fokussieren» (1. April 2021)
Folge 4: «Available Light-Fotografie» (9. April 2021)
Folge 5: «Mit Licht arbeiten» (16. April 2021)
Folge 6: «Still-Life – das fotografische Handwerk» (23.04.2021)
Folge 7: «Der Markt und ich» (30.05.2021)
In der nächsten und letzten Folge, die am kommenden Freitag um 16:00 Uhr auf Fotointern erscheint, geht es um die Frage: «Was darf meine Leistung kosten?».
Dieser Artikel von Dennis Savini, Leiter der cap fotoschule, ist eine Leseprobe aus dem Buch «Professionell fotografieren lernen», das 2019 im Verlag dpunkt erschienen ist. Das Buch kann im Buchhandel, direkt beim Verlag oder im Ausland hier bestellt werden. Lesen Sie dazu auch die Buchbesprechung auf Fotointern.ch.
216 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
April 2019, Format: 207 x 255 mm
dpunkt.verlag, Heidelberg
Buch ISBN 978-3-86490-504-9
Preise:
Buch CHF 46.90 / EUR 34,90
PDF: EUR 27,99 (ohne DRM) ISBN PDF: 978-3-96088-217-6
E-Book (PDF + ePub + Mobi) EUR 27,99 ohne DRM
Das Buch kann direkt beim Autor oder im Ausland hier bestellt werden.
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