Bereits zum sechsten Mal wurde der Fotowettbewerb der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ausgeschrieben, und jedes Jahr steigt die Beteiligung. Dieses Jahr hatten rund 530 Fotografierende aus 17 Ländern am Wettbewerb teilgenommen und dabei knapp 7’000 Fotos eingereicht. Nun hat die Jury entschieden.
Uferschnepfe auf dem Feld. Karsten Mosebach, Niederlande
Das Foto einer Uferschnepfe in der Agrarlandschaft ist das Gesamtsiegerbild des Fotowettbewerbs 2018 der Schweizerischen Vogelwarte.
Das Siegerbild des Fotowettbewerbs 2018 der Schweizerischen Vogelwarte zeigt ein surreal anmutendes Bild einer Uferschnepfe, die auf einem Acker rastet. «Es ist faszinierend und ungewohnt, diesen Vogel mitten in der grau-braunen Eintönigkeit der Ackerfläche zu sehen. Gleichzeitig überzeugt das Bild jedoch durch seine grafische Wirkung. Warum die Uferschnepfe das Feld aufsuchte, ist mir unklar – Nahrung ist dort rar…» Foto © Karsten Mosebach, Niederlande
Regenbrachvogel im Moor bei Gegenlicht. Ari Tervo, Finnland
(1. Rang Kategorie «Allgemein)
«Ziel dieser Fototour in einem grossen Sumpfgebiet bei Suomussalmi (Finnland) waren Gegenlichtaufnahmen von Vögeln. Dieser Regenbrachvogel landete bei Sonnenuntergang genau am richtigen Ort. Das Sonnenlicht scheint durch die Flügel, und die Samenstände der Wollgräser wirken im Gegenlicht wie brennende Kerzen.» Foto © Ari Tervo, Finnland
Eiderente auf Helgoland. Thomas Hinsche, Deutschland
(2. Rang Kategorie «Allgemein)
«Oft verhindert die grosse Fluchtdistanz gewisser Tiere eindrückliche Fotos. Auf Helgoland sorgen die kleinräumigen Verhältnisse aber immer wieder für besondere Begegnungen. Die vom Rückenwind aufgeblähten Flankenfedern lassen diesen prächtigen Eidererpel zwar etwas tollpatschig erscheinen, ein tolles Fotomotiv liefert er aber trotzdem.» Foto © Thomas Hinsche, Deutschland
Dohlen im Flug. Jonathan Lhoir, Frankreich
(3. Rang Kategorie «Allgemein)
«Das Bild entstand im letzten Winter in einer Kleinstadt in Südfrankreich. Viele Dohlen versammelten sich dort jeden Abend auf den Platanen eines Platzes in der Innenstadt. Die mit diesem Schauspiel in der Dämmerung hervorgerufene trostlose Stimmung wollte ich im Bild festhalten und wählte daher einen weiten Bildausschnitt mit möglichst vielen Bäumen.» Foto © Jonathan Lhoir, Frankreich
Singschwan. Antti Siponen, Finnland.
(1. Rang in der Kategorie «Emotion»)
«Noch regiert der Winter an diesem Gewässer. Die Singschwäne spüren allerdings bereits den bevorstehenden Frühling und balzen mit trompetenartigen Rufen und ritualisierten Bewegungen. Diese konnte ich im richtigen Moment in einem perfekt symmetrischen Bild festhalten.» Foto © Antti Siponen, Finnland
Bienenfresser. Jonathan Lhoir, Frankreich
(2. Rang Kategorie «Emotion»)
«Da ich glücklicherweise in der Nähe einer Brutkolonie des Bienenfressers wohne, habe ich mich mit dieser Art in den letzten zehn Jahren intensiv befasst. Um diesen Vogel einmal anders zu zeigen, habe ich ihn hier fotografiert, wie er im Gleitflug niedrig über einem Blumenfeld nach Insekten jagt.» Foto © Jonathan Lhoir, Frankreich
Raben(Nebel-)krähe. Katharina Becker, Deutschland
(3. Rang Kategorie «Emotion»)
«Krähen sind intelligent, anpassungsfähig und sie lernen schnell. In Berlin nutzen sie das künstliche Licht und gehen auch nach Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungssuche. Das Bild ist Teil einer Serie über Winterkrähen in Berlin. Die Nebelkrähe sass auf einem Zaun in der Nähe des Berliner Weihnachtsmarktes. Ich fotografierte sie als Silhouette gegen die Weihnachtslichter im Hintergrund.» Foto © Katharina Becker, Deutschland
Kampf eines Haubentauchers mit einem Ohrentaucher. Nils Sundberg
(1. Rang in der Kategorie «Aktion»)
«Ein Haubentaucher- und ein Ohrentaucher-Paar brüteten wenige Meter voneinander entfernt in der Nähe meines schwimmenden Verstecks. Normalerweise kümmerten sie sich nicht umeinander. Warum der Haubentaucher den Ohrentaucher plötzlich so massiv angriff, ist mir heute noch unklar. Kurze Zeit später sassen beide Vögel wieder friedlich auf ihren Nestern.» Foto © Nils Sundberg
Seeadler. Jiri Hrebicek, Schweiz
(2. Rang Kategorie «Aktion»)
«Die Meeresoberfläche ergibt einen dynamischen Hintergrund, obwohl die Sillhouette des Seeadlers auf dem Bild eher statisch wirkt – dies trotz der langen Verschlusszeit.» Foto © Jiri Hrebicek, Schweiz
Grünfink. Michele Mendi, Italien
(3. Rang Kategorie «Aktion»)
«Im Vorfrühling ist das Nahrungsangebot für Grünfinken in manchen Jahren knapp. Frische Knospen und die ersten Blüten können dann durchaus zum Anlass für eine Auseinandersetzung werden. Ob sich das Weibchen im Bildvordergrund wohl gegen das Männchen durchsetzen kann?» Foto © Michele Mendi, Italien
Rohrammer auf einem Schilfhalm. Thomas Ruckli, Schweiz
(1. Platz der Kategorie «Jugend»)
«Schon mehrmals waren in den Wintermonaten Rohrammern an diesem Flussabschnitt der Limmat zu beobachten. So auch in jenem Dezember, als sich dieser Vogel am Schilf verköstigte. Dank den zarten Ährchen und der perfekt getarnten Ammer ergibt sich ein Bild, das mir wegen seiner farblichen Harmonie sehr gut gefällt.» Foto © Thomas Ruckli, Schweiz
Blaumeise. Titouan Briand, Frankreich
(2. Rang Kategorie «Jugend»)
«Dieses Bild habe ich in unserem Garten in der Nähe der Futterstelle aufgenommen. Die prägenden Brauntöne des Falllaubes sorgen für eine herbstliche Stimmung. Dazu bildet die schwarz-weiss-gelb-blaue Gefiederfärbung der Blaumeise einen hübschen Kontrast.» Foto © Titouan Briand, Frankreich
Stockente. Sara Schwendener, Schweiz
(3. Rang Kategorie «Jugend»)
«Das Bild entstand am Bodensee, wo die Küken einer Stockentenfamilie mit dem Wellengang am Ufer spielten. Mit meiner Canon und dem Teleobjektiv konnte ich sie aus respektvoller Distanz fotografieren, ohne zu stören. Bei dieser Aufnahme ging ich stark in die Hocke und wurde dabei selber von den Wellen überrascht …» Foto © Sara Schwendener, Schweiz
Das war die Jury
Christine Sersch, Vorstandsmitglied Naturfotografen Schweiz; Markus Varesvuo, Naturfotograf; Martin Wieser, Segment Development Manager Canon (AG); Dora Zarzavatsaki, Vorstandsmiglied der Association suisse des photographes et cinéastes naturalistes; Marcel Burkhardt, Projektleiter Schweizerische Vogelwarte
Die Finalistenfotos sind auf http://photo.vogelwarte.ch zu sehen. Hier finden Sie demnächst auch alle Angaben zum nächsten Fotowettbewerb, der im Mai 2019 stattfinden wird.
Die besten Fotos in der Endauswahl des Wettbewerbs 2018 werden auch als Fotoband publiziert, der ab Mitte November unter www.vogelwarte.ch/shop erhältlich ist.
Weitere Infos: http://photo.vogelwarte.ch