Urs Tillmanns, 22. September 2018, 10:00 Uhr

Risaku Suzuki – «Water Mirror»

«Ich sehe die Wasseroberfläche als ein faszinierendes Motiv, um über die Unmöglichkeit des Sehens nachzudenken, ohne sich auf die Erfahrung zu verlassen.» – Risaku Suzuki

In der Christophe Guye Galerie ist vom 28. September bis 23. Februar 2019 (verlängert) als dritte Einzelausstellung der japanischen Fotografin Risaku Suzuki «Water Mirror» zu sehen. Suzukis Arbeiten zeigen immer wieder seine tiefgründigen Überlegungen zu den Besonderheiten des fotografischen Mediums sowie die ständige Infragestellung dessen, was es heisst, «zu schauen». Mit ihren mystisch verklärten Bildern lädt die Serie «Water Mirror» zu einer faszinierenden Wahrnehmungsreise ein und wird wohl zu einem der repräsentativsten Werke Suzukis.

Risaku Suzuki, 1963 in Shingu City, Wakayama geboren, hat sich bereits nach seinem Abschluss am Tokyo College of Photography 1987 mit Fotografie als Medium für seinen kreativen Output befasst. Heute zählt er zu den bekanntesten Fotografen Japans. Suzuki hat weltweit Ausstellungen durchgeführt und zahlreiche Preise erhalten, darunter den Kimura Ihei Award, die renommierteste Auszeichnung auf dem Gebiet der Fotografie in Japan. Nebst dem zentralen Motiv seiner Heimatstadt Kumano, das man auch als sein Lebensprojekt bezeichnen könnte, hat er verschiedene Ansätze verwendet, um eine Vielzahl von Sujets zu fotografieren, die von Kirschblüten, dem Schnee, dem Berg St.Victoire in Südfrankreich und dem Studio von Cézanne reichen. Seine verschiedenen Projekte zeigen jedoch immer wieder ein kritisches Bewusstsein für den Akt des Sehens und den Besonderheiten des fotografischen Mediums.

«Water Mirror» ist eine Verdichtung dessen, was Suzukis Fotografie so reizvoll macht: seine tiefgründigen Überlegungen zum Thema Fotografie selbst und die ständige Infragestellung dessen, was es heisst, «zu schauen». Die Serie «Water Mirror» zeigt explizit die Auseinandersetzung des Künstlers mit den Ursprüngen der Darstellung und den Prinzipien des fotografischen Mediums, die in den drei Jahren, in denen er die Bilder aufgenommen hat, immer tiefer werden.

«Unsere Augen sammeln und sortieren visuelle Informationen und das Gehirn schafft ein kohärentes Verständnis einer Szene als Ganzes. Aber die Wasseroberfläche ist eine Ausnahme, da sie wie ein Spiegel wirkt und komplizierte optische Effekte erzeugt. Wenn man beispielsweise auf einem See ist und ins Wasser schaut, sieht es anders aus je nachdem, wo man den Fokus setzt. Konzentrieren wir uns auf die Spiegelung im Wasser.

Bäume, die den See umgeben, sind ebenso üppig und grün im reflektierten Bild, während Wolken, die weit oben am Himmel schweben sollten, zum Greifen nah sind. Der Anblick eines Raumes von scheinbar aussergewöhnlicher Tiefe, der in der Oberfläche des Wassers erscheint, ist ein Rätsel, und unser Blick wird tief in diese uns sichtbare Welt gelockt.» – Risaku Suzuki

Wie bei einem Spiegel sieht man wie die Bäume im reflektierenden Wasser eingefangen werden. Wenn man das Wasser durch das Objektiv einer Kamera betrachtet, werden die Blätter äusserst realitätsnah abgebildet, was es unmöglich macht, die Reflexionen von den tatsächlich im Boden und in der Luft stehenden Bäumen zu unterscheiden.

Das Ergebnis ist eine mimetische Darstellung, die nur innerhalb der Fotografien existiert. Diese Szenen wären ohne den Eingriff der Kamera und des Objektivs nicht möglich. In ihrer Präsentation vertauscht Suzuki nonchalant die Positionen von Luft und Wasser, indem er die vertikale Ausrichtung der Fotografien verändert. Manchmal zeigt er ausschliesslich das Spiegelbild. Wir verspüren eine leichte Verfremdung und hinterfragen das Gesehene noch einmal. Bei dem Versuch festzustellen, ob es sich dabei um Bäume oder deren Spiegelung handelt, stellen wir fest, dass die Fotografie selbst ein reflektiertes Bild ist. Das Betrachten einer Fotografie und das Betrachten eines Wasserspiegels werden zu Teilen eines verschachtelten visuellen Erlebnisses.

Da die Methodik von «Water Mirror» aus dem Produktionsprozess der Fotografie heraus entwickelt wurde und auch in dieser Form entstanden ist, sind die Arbeiten selbst zu einer eigenwilligen fotografischen Theorie geworden. Mit ihren üppigen, nachdenklichen Bildern lädt die Serie «Water Mirror» zu einer faszinierenden Wahrnehmungsreise ein und wird wohl zu einem der repräsentativsten Werke Suzukis.

(Pressetext Christophe Guye Galerie)

Weitere Informationen finden Sie unter christopheguye.com

Christophe Guye Galerie
Dufourstrasse 31
CH-8008 Zürich
Tel. 044 252 01

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag, 10:00 bis 18:00 Uhr, Samstag 11:00 bis 16:00 Uhr

 

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