Gastautor/-in, 25. Oktober 2016, 09:00 Uhr

Neues zu Filmen nach der photokina

Neue Filme schienen auf der photokina kein Thema zu sein. Aber doch: Erstens gab es es einiges aus dem Sofortbildbereich zu berichten, und zweitens kommen ein paar Spezialitäten auf den Markt, wie zum Beispiel von Hand in Kleinbildpatronen konfektionierte Kinofilme. Zudem schauen die Filmliebhaber im Moment nach Italien, ob von Ferrania bald wieder etwas kommt.

 

Ein wichtiges Thema der photokina 2016 war die Sofortbildfotografie mit Kameras und Filmen von Impossible, Fujifilm, Lomography und nun auch Leica. Fujifilm stellte den auch von Leica für ihre «Sofort»-Kamera vertriebenen schwarzweissen Monochrome Film vor und kündigte einen Instax Film für das rechteckige Squareformat (62 x 62 mm) an.

Die ISO 200-Diafilme aus belgischen Agfa-Gevaert Tiefkühlbeständen werden in absehbarer Zeit auslaufen. An ihre Stelle wird bei Maco ein Rollei Chrome 320 Film treten. Als Farbdiafilm mit ISO 320 Empfindlichkeit war bislang nur der Kunstlichtfilm Ektachrome 320T von Kodak bekannt. Da es sich aber um einen Tageslichtfilm handeln wird, darf man gespannt sein, welches Material es beim CR 320 sein wird – vielleicht ein tiefkühlgelagerter alter ISO 400-Film mit inzwischen leicht gesunkener Empfindlichkeit. Dieser wird aber nicht mehr von Agfa-Gevaert stammen.

Schon zur Jahreswende wird ein Auslaufen des unmaskierten Rollei Digibase CN 200 erwartet. Auch er wird – ursprünglich für Luftbildaufnahmen bestimmt –  nicht mehr nachproduziert werden.

FILM Ferrania, Hoffnungsträger für wieder produzierte Farbdia- und Schmalfilme, war auf der photokina nicht vertreten. Von anderer informierter Seite war zu hören, dass die Italiener zunächst den Markt mit dem früher bekannten Schwarzweissfilm P30 testen und bei Erfolg die Farbumkehrfilme einführen. Das ist zweifelhaft, weil beide Produkte ja wie Äpfel und Birnen verschieden sind.

Die italienische Manufaktur Six Gates Films (Vertrieb: PFG Foto Group, Milano) wird von Hand als Kleinbildfilme konfektionierte Kodak Vision3 Kinefilme an Maco liefern. Fraglich ist, ob solche Filme Abnehmer finden, weil die schwarze Rückschicht nicht entfernt ist, wie es doch bei den von Fotoimpex vertriebenen ähnlichen CineStill Filmen vor ihrer Auslieferung erfolgt.

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Die neuen «Vision Cinema Pro» werden von der italienischen Manufaktur Six Gates Film von Hand konfektioniert

Die auch «Vision» genannten Farbnegativfilme sind nämlich nur dann für den Farbnegativfilm-Prozess C-41 geeignet, wenn man die rückseitige Schwarzschicht (Lichthofschutz) vor dem Entwickeln mit einer käuflichen Chemikalie »abwäscht». Sonst funktioniert ihre Entwicklung nur mit dem Kinefilm-Prozess ECN-2, aber welcher Fotograf und welches Fotolabor übt diesen schon aus.

 

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Der JCH Street Pan 400 stammt aus dem Tiefkühlbestand von Agfa-Gevaert und war mit seiner erhöhten Rotempfindlichkeit ursprünglich für die Verkehrsüberwachung konzipiert (Foto: Ars-Imago)

Belly Hunt, auch genannt «Japan Camera Hunter», liefert die von Maco vertriebenen «Rera» Rollfilme in der Konfektionierung 127 (4 x 4 cm) und den JCH Street Pan 400 Film. Sie sind ebenfalls von Hand aufgespult. Vertrieben werden sie von Maco, bzw. von Ars-Imago in der Schweiz.

Die Lomographische AG, Wien, kündigt einen Super 8 Farbfilm an. Da Kodak nur Farbnegativ- und Schwarzweiss-Filme in Super 8-Kassetten liefert, wird ein Umkehrfilm sicher von begrüsst werden. Hier hatte man sich ja nach dem Wegfall des Kodachrome 40 mit von Kodak Ektachrome-Filmen beholfen, die aber inzwischen eingestellt wurden. Ideal wäre ein wieder auf Kunstlicht abgestimmter Film mit ISO 40 Grundempfindlichkeit (entsprechend ISO 25 bei Tageslichtaufnahmen mit eingebautem Filter). Es soll sich bei dem Lomo-Film um eine neue Fabrikation handeln. Der erwartete Ferrania Film wird aber wohl mit dem Diafilm entsprechend dem früheren Scotch Chrome 100 eine Empfindlichkeit von ISO 100 besitzen.

Gert Koshofer, DGPh

Beachten Sie unseren Beitrag
«Der Film lebt weiter! Welche Filme gibt es noch? Eine Marktübersicht»
Die Tabelle der Marktübersucht wurde auf den aktuellen Stand gebracht.

3 Kommentare zu “Neues zu Filmen nach der photokina”

  1. Der Digibase CN 200 basiert auf dem Agfa-Gevaert(Mortsel B) Avicolor X400, wird somit überbelichtet. Bestätigt von Maco. Ist unmaskiert, ideal für Scannen und SW. Maco hat noch langrollen 61.5mm-366m. Wenn man Käufer für 12 x 30.5m rollen fände würde sie diese evtl. schneiden. abfüllen in 220er-länge oder länger wäre dann möglich oder 120. 120er sind bereits einzeln im Handel.

  2. Ich hatte mich auf der photokina mit dem Inhaber von Six Gates Films unterhalten und ihn auch auf die Frage der Entwicklung angesprochen; er sagte mir das er einen eigenen Entwicklungsservice für den ECN-2-Prozess anbieten wird.

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