Pressespiegel zum Wochenende vom 23./24. August 2008
Nach einigen schwächeren Kolumnen hat Max Küng in DAS MAGAZIN wieder kraftvoll in die Tasten gegriffen und legt humorvoll dar, wie viele Freunde er in wenigen Tagen über Facebook gewonnen hat. Nicht vorenthalten möchten wir die Illustration zum Beitrag. Philipp Schaub (Schaub Stierli) hat uns das Bild freundlicherweise zur Publikation zur Verfügung gestellt.
Nicht wenig Probleme hatte Philipp Rohner, um für die gleiche Ausgabe des Magazin Bräute für Schweizer Bauern aus Polen vor die Kamera zu bringen. Die Bauern fürchteten, ihre Frauen würden als Lustobjekte wie im Bauernkalender missbraucht. Rohner zeigt tatsächlich die Bäuerinnen mit leicht erotischem Touch, so wie sie sich vielleicht auch gerne selbst sehen, und stellt die Bauern in jener Pose gegenüber, die man von einem Landwirt erwartet.
Christian Beutler hat in der NZZ vom 23. August eine Reportage über junge Automechaniker in der Elite-Garage in Arbon illustriert und einen einfühlsamen Beitrag von Davide Cruzzi visuell bereichert. Schade, dass die NZZ auch online bisher auf Fotostrecken verzichtet. Beutler hat sicher noch mehr sehenswerte Bilderaus Arbon zurückgebracht.
Kaum jemand bedauert das Ende der Olympischen Spiele in Beijing. Die NZZ und die NZZ am Sonntag bringen nochmals einen reich illustrierten Sportteil. Es zahlte sich aus, einen qualifizierten eigenen Fotografen wie Christoph Ruckstuhl vor Ort zu haben. Kurioses findet sich immer wieder in der NZZ am Sonntag, diesmal auf der letzten Textseite. Marion Nitsch porträtiert den Maserati Granturismo S (440 PS) zur Abwechslung bei der Autowäsche.
Man könnte neidisch werden auf die Herausgeber von Bolero. Die Ausgabe September 08 zeichnet sich durch derart viele und qualitativ hochwertige Inserate aus, dass man den redaktionellen Teil beinahe überblättert. Das wäre schade, denn die kühlen, in Berlin entstandenen Aufnahmen von Joachim Baldauf sind sehenswert. Oft erkennt man bewusste Zitate von Helmut Newton. Jonas Unger hat wenig überzeugend einige Seiten weiter sein Modell als Jeanne d’Arc an der Atlantikküste posieren lassen
Unsere geschätzten Kollegen von persönlich.ch haben mit Schwarzweiss-Bildern wenig Glück. So erscheint der neue CEO der Niederlassung von Scholz&Friends in Zürich, Erich Baumgartner auf den Websites noch dünkler als die Anzüge der Werber früher waren. Wir freuen uns auf jedoch auf die neuen Initiativen von Scholz&Friends, einer der kreativsten Agenturen und einem der verlässlichsten Partner für die Werbefotografie.
Neu in der Szene ist das „grüne“ Lifestyle-Magazin ecolife, das an diesem Wochenende u.a. der NZZ beilag. Die Ziele sind ambitiös und der Kioskpreis von CHF 11.- für 50 Seiten ebenso. Die meisten Beiträge hat man irgendwo in anderer Form schon gelesen, sie reichen von Slow Food über Solar-Strom aus der Sahara bis zur Freiwilligenarbeit bei der Migros. Das Heft ist reich illustriert, doch Bildnachweise finden sich nirgends. Paul Stierli, Herausgeber von ecolife ist stolz darauf, mit einem kleinen Team in nur drei Monate rechtzeitig zur SuisseEMEX’08 ein neues Medium realisiert zu haben. Vielleicht kam dabei niemand auf die Idee, dass auch Fotograf/innen Autoren sind. Mindestens zwei grosse Medienhäuser planen eine ähnliche Publikation. ecolife wird bei der NZZ Fretz AG gedruckt und erschien in einer Auflage von 160 000 Exemplaren.
Eigentlich muss man nicht wissen, wer Martina Bolliger ist (Beitrag im Blick vom 22.8.) Martina war mit DJ Scaloni verlobt, der den Sommer in einem kroatischen Klub als „Resident“ (DJ natürlich) verbringt. Eine hübsche Kroatin mit wunderschönen blauen Augen wurde auf ihn aufmerksam und hat ihn Martina ausgespannt. Die Abrechnung erfolgte über Facebook, wobei beide Damen mit freizügigen Bildern auch auf YouTube nicht geizten und sich sozusagen aus dem Nichts in die People-Presse brachten.
Die Story fasziniert, weil die Selbstdarstellung auf Plattformen nahtlos in Online- und Printmedien hinübergeht. Früher wurden Schönheiten von Fotografen entdeckt und über Redaktionen promoted, – heute arbeiten sie an ihrer Karriere vom Fotohandy aus selbst. Nur ist Martina Bolliger als Künstlername nicht so geeignet. Unter gleichem Namen findet man z.B. ein Geschäftsleitungsmitglied einer grossen Krankenkasse und kann auf Facebook ebenfalls in ihren Freundeskreis aufgenommen werden.