Urs Tillmanns, 14. Juli 2009, 16:30 Uhr

Google bringt eigenes Betriebssystem: Chrome OS

google_kugelHat zwar (noch) wenig mit Foto zu tun, ist aber dennoch gut zu wissen: Internetgigant Google wird ein eigenes Betriebssystem namens «Chrom OS» auf den Markt bringen und damit vor allem störend in die Marktentwicklung von Microsofts Betriebssystemen eingreifen. Die Markteinführung von Chrom OS ist für die zweite Jahreshälfte 2010 vorgesehen.

Das neue Betriebssystem ist Open Source, das heisst, dass es jedermann kostenlos zur Verfügung steht. Es soll auf jedem Rechner installiert werden können, wobei sich Google in erster Linie auf die trendigen Netbooks und einen schnellen Zugang ins Internet konzentrieren will. Hier steht laut Google «Geschwindigkeit, Einfachheit und Sicherheit» im Vordergrund, da das neue Betriebssystem vor allem für Leute gedacht sei, die den grössten Anteil ihrer Zeit am Computer im Internet verbringen.

Google hat noch mehr Pfeile im Köcher, die alle in Richtung Microsoft abgeschossen werden: Schon der Internet-Browser Chrom war ein klarer Angriff auf den Internet Explorer von Microsoft, und mit verschiedenen kostenlosen web-basierten Büro-Anwendungen (sogenannten «Apps») will Google die teuren Office-Programme von Microsoft torpedieren.

Inzwischen war auf Macwelt.de zu erfahren, dass der weltgrösste Chip-Hersteller Intel an der Entwicklung des neuen Betriebssystems beteiligt ist, und dass Chrom OS auf allen Intel Atom-Prozessoren laufen wird. An gleicher Stelle ist zu vernehmen, dass laut Google «eine Reihe von PC- bzw. Chip-Herstellern wie HP, Acer, Lenovo oder Texas Instruments, die bereits mit Chrome-OS arbeiten».

Das neue Betriebssystem von Google dürfte nicht nur Microsoft beunruhigen, sondern auch Apple müsse reagieren , meint ein Analyst. «Sobald die ersten Chrome-OS-Geräte für schätzungsweise 250 US-Dollar auf dem Markt wären, könne Apple nicht nur mit einem knapp unter 1’000 US-Dollar teuren Macbook aufwarten» steht bei Macwelt weiter.

Haeme Ulrich sieht in seinem Blog schon «Das Ende des Microsoft-Zeitalters» voraus. «Schon länger sage ich, wer zuerst Cloud Computing clever mit Saas verbindet und sich die rechten Partner ins Boot holt, hat den Trumpf für die nächsten Jahre. Wir sind nämlich heute am Ende des Microsoft-Zeitalters. Denn Chrome OS kommt nicht von ungefähr ziemlich exakt mit Windows 7» meint Haeme Ulrich.

Die Experten scheinen sich noch uneinig darüber, welche Chancen Chrom OS gegen Microsoft haben wird, wie aus einem Bericht in Focus hervorgeht. Microsoft hat bisher eine absolut dominierende Marktposition bei den Betriebssystemen, und nur wenige Anwender werden das gut laufende Windows XP von ihrem  Rechner runterfegen, um ein noch wenig bewährtes Chrom OS zu installieren. Zudem bleibt bis zur zweiten Jahreshälfte 2010 auch noch etwas Zeit, in der Microsoft und Apple ihre Schwerter wetzen können.

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